Die Anzahl Jugendlicher, die an einer Lehrstelle interessiert sind, lag im April bei 79'000 (2008: 80'000), wie das Eidg. Volkswirtschaftsdepartement (EVD) mitteilte. Demgegenüber boten Unternehmen 78'500 Lehrstellen (2008: 79'500) an.
Für Volkswirtschaftsministerin Doris Leuthard ist dieser Befund «ermutigend», wie sie in Bern vor den Medien sagte. Sie sei leicht optimistisch, dass die Unternehmen einsehen würden, dass sich Investitionen in Lehrlinge und Lehrtöchter lohnten. Noch sei es aber verfrüht zu sagen, dass der Markt auch 2010 stabil bleibe.
Die Nachfrage nach Lehrstellen sei zurzeit vollständig gedeckt, auch wenn nicht alle Wünsche der jungen Leute berücksichtigt werden könnten, sagte Leuthard.
Doris Leuthard spricht während eines Rundgangs durch die Poststelle am Bärenplatz mit Post-Lehrling Sandra Wenger. /


In den meisten Branchen - etwa auf dem Bau, im Verkauf, für technische und selbst in kaufmännische Berufe - seien noch Plätze frei.
Wunsch an Industrie
Dennoch wiederholte Leuthard den Aufruf an die Wirtschaft, trotz der angespannten Wirtschaftslage ihr Angebot für Auszubildende bis im August zu erhöhen. Im Frühsommer steigt die Nachfrage nach Lehrstellen erfahrungsgemäss noch, unter anderem weil Jugendliche sich neu orientieren.
Nicht zuletzt im niederschwellig zugänglichen Bereich brauche es genügend Angebote, betonte Leuthard. Auf die zweijährigen Attest-Lehren habe die Konjunktur mehr Auswirkungen als auf drei- und vierjährige Lehren.
Strategisches Ziel der Kantone bis 2015 ist es, zu erreichen, dass 95 Prozent der jungen Leute einen Berufs- oder Mittelschulabschluss in der Tasche haben. Dieses Ziel sei ehrgeizig, sagte der Berner Erziehungsdirektor Bernhard Pulver. Derzeit liege die Quote der Abschlüsse bei knapp 90 Prozent.