Sein wichtigster Herausforderer, der Ex-Aussenminister Abdullah Abdullah, soll 27,8 Prozent erhalten haben. Die Wahlbeteiligung lag bei 38,7 Prozent. Das Ergebnis beruht laut dem Sprecher der IEC auf der Auszählung der Stimmen aus allen Wahllokalen.
Jedoch ist das Ergebnis noch nicht definitiv: Die von der UNO unterstützte Beschwerdekommission hatte verlangt, dass die Stimmen aus knapp zehn Prozent der Wahllokale überprüft werden müssten.
Sollte sich die absolute Mehrheit Karsais danach bestätigen, wäre kein zweiter Wahlgang notwendig.
1,5 Millionen gefälschte Stimmen?
Nach jüngsten Einschätzung der EU-Wahlbeobachter sind mehr als ein Viertel der bislang ausgezählten Stimmen gefälscht oder zumindest verdächtig.
Die verdächtigen Stimmzettel müssen überprüft werden. /


Betroffen seien 1,5 Millionen der insgesamt 5,5 Millionen Stimmen, sagte die stellvertretende Missionschefin Dimitra Ioannou in Kabul.
Von diesen Stimmen entfielen 1,1 Millionen auf Amtsinhaber Karsai, 300'000 auf den Herausforderer Abdullah. Die Stimmzettel müssten überprüft werden, forderte Ioannou.
Ergebnis mit Vorbehalt
Der Chef der EU-Wahlbeobachter, Philippe Morillon, nannte die Veröffentlichung des vorläufigen Endergebnisses «keine gute Idee». Morillon zufolge hatte die EU-Mission die IEC dazu aufgerufen, erst alle Betrugsvorwürfe aufzuklären.
Die USA betrachten angesichts dieser massiver Betrugsvorwürfe das vorläufige Ergebnis der afghanischen Präsidentenwahl mit erheblicher Zurückhaltung.
Der Sprecher des Aussenministeriums betonte den vorläufigen Charakter der Zahlen. Jetzt müssten die Wahlprüfer ihre Arbeit tun, man müsse das abschliessende Ergebnis abwarten. Weder Obama noch Kelly nannten den afghanischen Präsidenten Hamid Karsai namentlich.