Einerseits benötigen die teilweise durch Staatsgelder erhaltenen internationalen Häuser dringend frisches Kapital. Experten zufolge machen sie andererseits einen weiten Bogen um die Schweiz, um nicht in Zusammenhang mit dem Bankgeheimnis gebracht zu werden.
Erst in der vergangenen Woche hat Julius Bär die Schweizer Vermögensverwaltungssparte der niederländischen ING übernommen - nur sechs Tage nachdem Vontobel die Übernahme des Schweizgeschäfts der Commerzbank abschloss. «Wir werden eine Welle weiterer Akquisitionen sehen», wird Carlos Ammann, Managing Partner der Unternehmensberatung Booz & Co. in Zürich, von Bloomberg zitiert.
Kaufgelegenheiten in der Privatbankensparte
Bei vielen internationalen Banken würden die Aktivitäten in der Schweiz nicht zum Kerngeschäft zählen, auf das sich im Zuge der Krise viele Institute konzentrieren. Ausserdem könne man keine Privatbank in der Schweiz betreiben, solange Regierungen auf die Schweiz einhämmern.
Züricher Paradeplatz: Die Krise und das aufgeweichte Bankgeheimnis ermöglichen Übernahmen zu Spottpreisen. /


Credit-Suisse-CEO Brady Dougan zufolge eröffnen sich in der Schweiz einige Kaufgelegenheiten in der Privatbankensparte. Nach den jüngsten Übernahmen könnten diese günstiger ausfallen als vor der Krise. So hat Julius Bär für die ING-Sparte nur 3,5 Prozent des verwalteten Vermögens bezahlt.
Vor zwei Jahren habe die durchschnittliche Bewertung für Privatbank-Übernahmen noch bei über vier Prozent gelegen, erklärt Andreas Venditti, Analyst der Zürcher Kantonalbank. Durch den günstigen Kauf werde Julius Bär seine Grösse in Genf verdoppeln und die Geschäfte in Russland sowie Mittel- und Osteuropa ausweiten. Eine weitere rasche Konsolidierung der Schweizer Privatbankenbranche sei abzusehen.