Die Wahl des Schweizers erfolgte per Akklamation. Deiss, der auf den Libyer Ali Treki folgt, wird das Präsidium mit Beginn der 65. Sitzungsperiode am 14. September antreten.
Aussenministerin Micheline Calmy-Rey bezeichnete die Wahl vor Journalisten in New York als «grosse Ehre für die Schweiz» und als wichtiges Zeichen internationaler Anerkennung für das Schweizer Engagement bei der Förderung von Sicherheit und Frieden.
Mit Freude und Stolz nahm die offizielle Schweiz Deiss' Wahl zur Kenntnis. Bundespräsidentin Doris Leuthard richtete dem ehemaligen Bundesrat nach dessen Wahl in New York ihre Gratulation aus.
Dienst für alle UNO-Staaten
Die Wahl ist auch für den gebürtigen Freiburger Deiss ein grosser persönlicher Erfolg, hatte er doch als Aussenminister und Vorgänger von Calmy-Rey den UNO-Beitritt der Schweiz 2002 tatkräftig unterstützt.
Joseph Deiss (r) und sein Vorgänger Ali Abdussalam Treki. /


Als Präsident der UNO-Generalversammlung wird der ehemalige Bundesrat aber nicht im Dienste der Schweiz, sondern aller UNO-Staaten stehen.
Er werde «für alle 192 Mitgliedsländer zur Verfügung stehen», bekräftigte Deiss in seiner Antrittsrede und rief die Weltgemeinschaft zur Zusammenarbeit auf - Frieden, Freundschaft und Zusammenarbeit müssten «die Schlagwörter» seines Präsidentschaftsjahres sein.
Dies wiederholte Deiss später auch in seiner ersten Medienkonferenz im neuen Amt. «Es ist wichtig, dass wir in der globalen Zusammenarbeit Fortschritte machen - im Interesse des Fortschrittes der Menschheit», sagte er. Und: «Grosse globale Probleme brauchen globale Lösungen.» Brücken müssten gebaut werden, auf verschiedensten Ebenen der internationalen Zusammenarbeit.
Keine politische Entscheidungsmacht
Der Präsident der Generalversammlung hat die Rolle eines unabhängigen, neutralen Vermittlers. Im Gegensatz zu Generalsekretär Ban Ki Moon hat der «höchste» UNO-Vertreter aber keine politische Entscheidungsmacht.
Die Generalversammlung ist das Plenum der Weltorganisation, in dem alle 192 Mitgliedsstaaten unabhängig von ihrer Grösse und Macht eine gleichberechtigte Stimme haben.