Frühere Studien mit Tieren haben darauf hingewiesen, dass verbreitete Viren eine Rolle bei der Gewichtszunahme spielen könnten. Die dafür vorgelegten Beweise wurden aber immer wieder in Frage gestellt.
Die aktuellen Studienergebnisse werden zur einem erneuten Aufflammen dieser kontroversen Debatte führen. Experten wie Julian Hamilton-Shield von der University of Bristol argumentierten laut BBC, dass auch für die neue Theorie keine eindeutigen Beweise und schon gar keine Erklärungen vorlägen. Details der aktuellen Studie wurden in dem Fachmagazin Pediatrics veröffentlicht.
Exakter Zusammenhang unklar
Frühere Studien hatten gezeigt, dass Hühner oder Mäuse, denen ähnliche Viren injiziert wurden, deutlich an Gewicht zunahmen. Ein Zusammenhang zwischen AD36 und Fettsucht beim Menschen wurde ebenfalls bereits vermutet.
«Die neuen Daten weisen ebenfalls darauf hin, dass eine Infektion die Ursache einer Fettsucht oder zumindest ein wichtiger Faktor sein kann.» /


Wie es genau zu einer Infektion kommt und warum Menschen unterschiedlich reagieren, ist bisher noch nicht erforscht.
Von den 124 an der aktuellen Studie teilnehmenden Kindern zwischen acht und 18 Jahren, galt die Hälfte aufgrund ihres BMI als fettsüchtig. Bei 19 der Kinder konnten Antikörper gegen das Virus nachgewiesen werden. 15 dieser Kinder befanden sich in der Gruppe der stark Übergewichtigen.
Aufklärung
Schwimmer hofft, dass derartige Studienergebnisse wie Haltung gegenüber fettsüchtigen Menschen verändern können. Viele Menschen gehen davon aus, dass Fettsucht selbstverschuldet ist. Verantwortung haben die Eltern oder die Familie. Diese Studienergebnisse zeigen jedoch, dass das Körpergewicht viel komplizierter ist als allgemein angenommen.
«Es ist an der Zeit, dass diese Schuldzuweisungen einem besseren Verständnis weichen, das neue Möglichkeiten in Prävention und Behandlung eröffnen sollte», so Schwimmer.«Die neuen Daten weisen ebenfalls darauf hin, dass eine Infektion die Ursache einer Fettsucht oder zumindest ein wichtiger Faktor sein kann.»