Clara Rojas, die 2002 zusammen mit Betancourt von den linken FARC-Rebellen entführt worden war, wirft ihr «Lügen und Gemeinheiten» vor. Betancourt verteidigt hingegen ihre Schilderungen über die Mitgefangene.
Es sei frei erfunden, dass sie, Rojas, die FARC um Erlaubnis gebeten habe, in der Geiselhaft ein Kind auszutragen, schimpfte Rojas in einem Radiointerview. «Wie kann sie es wagen, so etwas zu unterstellen, wenn sie keine Beweise hat. Das ist infam».
Die Ex-Wahlkampfchefin von Betancourt hatte in der Geiselhaft von einem Guerillero ein Kind bekommen.
Die frühere kolumbianische Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt war sechs Jahre Geisel der FARC. /


Der Junge war von den Rebellen im Alter von acht Monaten in ein Kinderheim nach Bogotá gebracht worden.
Ein Anruf hätte genügt
«Ich habe gezögert, davon zu erzählen», sagte Betancourt über einen Brief, den Rojas angeblich wegen ihres Kinderwunsches an die FARC-Kommandanten schrieb. Aber sie habe von ihrer Ratlosigkeit in dieser Situation erzählen wollen.
«Ich verstand, dass sie sich durch die Geiselnahme um etwas beraubt fühlte, was in ihren Augen das Wichtigste war: das Recht Mutter zu sein», sagte Betancourt in einem am Dienstag veröffentlichten Interview der Tageszeitung «Libération». Sie respektiere ihre Entscheidung.
«Jahre sind seit der Befreiung vergangen, und sie ist nicht einmal imstande gewesen, mich anzurufen. Warum ruft sie mich nicht an, wenn sie Zweifel hat», fragte hingegen Rojas.
Auch andere Geisel äusserten sich negativ
Schon andere Ex-Geiseln, die mit Betancourt während ihrer mehr als sechsjährigen Geiselhaft zeitweise in den selben FARC-Lagern festgehalten wurden, hatten sich negativ über Betancourt geäussert.
Die frühere kolumbianische Präsidentschaftskandidatin Betancourt war 2008 aus der Hand der FARC-Rebellen befreit worden. In dem Buch mit dem deutschen Titel «Kein Schweigen, das nicht endet» (im Original: «Même le silence a une fin») schildert sie ihre grausamen Erlebnisse während der Gefangenschaft.