Die «Aly Zoulfecar» war von der tansanischen Hafenstadt Daressalam unterwegs zu dem Inselstaat Komoren gewesen. Der Kapitän meldete am Mittwoch nach Atalanta-Angaben per Funkspruch, dass Piraten die Kontrolle an Bord übernommen hätten. Nähere Einzelheiten zu dem Überfall waren zunächst nicht bekannt.
Piraten an der somalischen Küste halten nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Ecoterra derzeit mindestens 30 Schiffe und mehr als 550 Menschen in ihrer Gewalt. Das sei der bisher höchste Stand an Geiseln in der Gewalt der Piraten, berichtete die Organisation am Donnerstag.
Jemenitischer Offizier gestorben
Unter Berufung auf den Schiffseigner der im März gekaperten «MS Iceberg 1» hiess es ausserdem, ein jemenitischer Offizier sei an Bord des Schiffes gestorben.
Piraten kapern ein Schiff mit 20 Passagieren auf dem Weg zu den Komoren. (Archivbild) /


Drei weitere Besatzungsmitglieder seien nach monatelanger Gefangenschaft in «sehr schlechtem Zustand».
Das Internationale Seefahrtsbüro schätzt die Piraterie vor Somalia als die gefährlichste weltweit ein. Nach dem jüngsten Bericht des Büros waren somalische Piraten in diesem Jahr bisher für 60 Prozent aller Schiffsüberfälle weltweit verantwortlich.
Im Krisenstaat Somalia am Horn von Afrika gibt es seit 1991 keine funktionierende Regierung. Patrouillen internationaler Kriegsschiffe im Golf von Aden können die Seeräuberei nur begrenzt eindämmen. Zudem verüben die Piraten ihre Überfälle immer häufiger fern der somalischen Küste im Indischen Ozean.