Die Schweiz baue eine Flachbahn durch die Alpen und den längsten Tunnel der Welt, doch funktioniere die Transitachse erst, wenn die Anschlüsse im Norden und Süden bereit stehen - so der Tenor einer Tagung in Luzern vom Freitag zum Thema Neat.
Eingeladen hatten der Fachverband Infra, der Verband der verladenen Wirtschaft (VAP) und die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Berggebiete (SAB).
Kritik an der EU
Der Bündner Ständerat Christoffel Brändli (SVP) kritisierte insbesondere die unbefriedigende Rolle der EU. «Sie hat sehr viel getan, um die Transittarife tief zu halten. Doch wurde sehr wenig getan, um im Gegenzug sicherzustellen, dass der Verkehr im Norden und Süden tatsächlich auf die Neat-Achsen verlagert wird.»
Kommen keine befriedigenden Lösungen zustande, so Brändli, müsse die Schweiz bezüglich der Nutzung der Transitachsen eigene Wege gehen und beispielsweise den Lastwagen-Verkehr von Grenze zu Grenze einschränken. Ob das der EU passe oder nicht.
Die Transitachse funktioniert noch nicht vollkommen. /

«Verlagerung gescheitert»
Auch der Zürcher CVP-Nationalrat Urs Hany will den Druck erhöhen. Priorität haben für ihn jene Projekte, die vorwiegend der Schweiz dienen und für den Schweizer Schienenverkehr notwendig sind. «Projekte, die auch oder vorwiegend dem Ausland dienen, sind erst dann weiter zu verfolgen, wenn das Ausland seinen Verpflichtungen nachkommt.»
Für den Direktor des Schweizerischen Nutzfahrzeugverbandes ASTAG, Michael Gehrken, ist die Verlagerungspolitik schon heute weitgehend gescheitert. Der Marktanteil der Schiene sei stetig gesunken, der internationale Transitverkehr nehme dagegen zu. Die Schweiz müsse sich von den fixen Verlagerungszielen verabschieden.
Professor Ulrich Weidmann von der ETH Zürich glaubt, dass die angestrebte Auslastung der Neat auf absehbare Zeit nicht erreicht wird. Aus Kostengründen habe man Engpässe geschaffen, welche die Leistungsfähigkeit der Neat beschränkten.