Sein Land wolle den Frieden und die Stabilität auf der koreanischen Halbinsel aufrechterhalten und spreche sich gegen «jegliche provozierenden militärischen Aktivitäten» aus, sagte Wen laut einer Mitteilung des chinesischen Aussenministeriums gestern bei einem Besuch in Moskau.
Ob Wens Äusserungen sich auf Nordkoreas Beschuss der südkoreanischen Insel Yeonpyeong am Dienstag oder auch auf die für das kommende Wochenende angekündigte gemeinsame Militärübung Südkoreas und der USA im Gelben Meer bezogen, ging aus der Mitteilung nicht hervor.
Südkorea kündigte eine Verstärkung seiner Militärpräsenz auf fünf Inseln entlang der Grenze zum Norden an. Das Militär wolle seine «eher passive» Haltung aufgeben und einen «Paradigmenwechsel» herbeiführen, sagte ein Sprecher von Präsident Lee Myung Bak in Seoul, ohne nähere Einzelheiten zu nennen. Es solle insgesamt mehr Geld für die Landesverteidigung ausgeben werden.
Nordkorea beschuldigt den Süden
Nordkorea beschuldigte den Süden unterdessen abermals, für den Angriff auf die Insel verantwortlich zu sein.
Wen Jiabao nimmt Stellung zu Nordkorea. /


Dieser sei erfolgt, weil die südkoreanische Armee bei einer Militärübung in nordkoreanisches Hoheitsgewässer vorgedrungen sei, hiess es in einer Mitteilung der nordkoreanischen Regierung. Die Insel Yeonpyeong liegt auf der Seegrenze der beiden Länder, die jedoch von Nordkorea nicht anerkannt wird.
In der Mitteilung warnte Nordkorea den Süden, dass es erneut «zum Feuer bereit» sei. Sollte Südkorea weiterhin Manöver in umstrittenen Gewässern abhalten, sei Nordkorea «gezwungen, sich zu rächen». Die Reaktion des Nordens vom Dienstag zeige, dass es sich dabei nicht um «leere Worte» handle.
Nordkorea hatte nach südkoreanischen Angaben am Dienstag 170 Granaten in Richtung Yeonpyeong geschossen. Durch den Angriff kamen zwei Soldaten und zwei Zivilisten ums Leben, zahlreiche weitere wurden verletzt.