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Sag' mir was du fährst...Autos sind immer noch das teuerste Konsumgut, das sich ein Schweizer in der Regel gönnt. Nicht zuletzt darum reflektieren die verkauften Autos auch ein wenig die Einstellung der Konsumenten und ein Blick in die Statistik ist mitunter ganz interessant.von Patrik Etschmayer / Quelle: news.ch / Freitag, 7. Januar 2011 / 12:07 h
«Sag' mir, was du fährst und ich sag' dir, wer du bist», ist ein Spruch, der nicht allzu weit her geholt ist. Nicht zuletzt deshalb gelten in rechtsbürgerlichen Kreisen notorische Radfahrer (wie der Autor) und ÖV-Benützer als unheimliche Masse, die am besten als subversiv klassiert werden sollte.
Doch glücklicherweise gibt es ja noch die Neuwagen und ihre Käufer. Die Statistik für das Jahr 2010 zeigt, dass der Schweizer Autokäufer vor allem eines ist: Solid und Preisbewusst. Denn zuoberst steht nach wie vor – beinahe schon zwangsläufig und solid – der VW Golf (12155 Exemplare), das Urgestein der Kompaktklasse, mit Respektabstand gefolgt von seiner tschechischen und technischen Konzernschwester für die Preisbewussten, Skoda Octavia (7771 Stück). Und bis Rang 12 geht es denn auch genauso konventionell weiter, mit einer Mischung aus Mittel- und Kompaktklasse aus den üblichen Ställen: VW, Audi, BMW, Renault, Opel und Peugeot.
Doch im mit schon beachtlich vielen Verkäufen (2000 – 3500) beglückten vorderen Mittelfeld zeigt sich, dass SUV's in allen Grössen des Schweizers Autoherz ansprechen: Der BMW X1 (3486) ist hinter der zentralen 3er Reihe der populärste Wagen aus den Bayrischen Motoren Werken, vom VW Tiguan (3477) werden fast so viel Exemplare wie von der Mittelklasse-Trutzburg Passat (3856) verkauft und für Nissan ist der Qashqai (3331) gar das erfolgreichste Modell. Die kompakten SUV's machten das Festungsgefühl der Geländewagen auf diese Weise auch für Leute erschwinglich, deren Einkommen vor 4 Jahren noch SUV-untauglich war... «my car is my castle – light», sozusagen.
Nicht das populärste, aber sicher das schönste Elektroauto in der Statistik: Tesla Roadster. /
Der Aufstieg der SUV's wird durch den Abstieg einer anderen Fahrzeugklasse begleitet, jenem der Mini-Vans. Die vielplätzigen, einst als Pampers-Bomber getriezten Kleinstbusse bekommen gegen die wesentlich weniger geräumigen Pseudo-Geländewagen keinen Reifen mehr auf den Asphalt. Und auch eine kurze Sichtprobe bei Schulen am Morgen bestätigt: Mami fährt den Nachwuchs geländegängig und mit Sperrdifferenzial in den Unterricht. Ökologie ist für die Anderen. Ach ja, Ökologie. DAS gute-gewissen-Auto der letzten Jahre schlechthin, der Toyota Prius Hybrid treibt sich mit 1535 verkauften Exemplaren weit vor seinem Konkurrenzhybriden Honda Insight mit 535 Exemplaren und dem Honda Hybrid-Sportwägelchen CR-Z mit 400 Stück in der Statistik herum. Reine Elektrofahrzeuge sind noch seltener. Vom Think City, einem norwegischen Ur-Elektromobil, das wirklich nur für die Stadt was taugt, wenn man den Berichten darüber Glauben schenkt, wurden 80 verkauft, fast doppelt so viele wie vom ungleich attraktiveren, schnelleren und glamouröseren Tesla Roadster, der als erster echter Elektro-Sportwagen kürzlich in Bern für Furore gesorgt hat, als nicht wenige dieser Flundern auf dem Bundesplatz geräuschlos einrollten. Ein weiterer Stromer, dessen Auslieferung aber erst gerade startete, und von dem nächstes Jahr wesentlich mehr verkauft werden dürften, ist der Mitsubishi i-MiEV, von dem es 2010 gerade mal 9 Stück auf die Schweizer Strassen schafften. Von einem Öko-Umbruch ist auf dem Schweizer Automarkt also noch fast nichts zu sehen, sondern ein Drang weg von den normalen kompakten zu «kleinen» SUVs, welche dem Fahrer ein Gefühl der Sicherheit und Abenteuerlust vorspiegeln, die im wirklichen Leben scheinbar fehlen.
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