Erstmals in der Geschichte der Formel 1 ist ein WM-Rennen aus politischen Gründen abgesagt worden. Die Spannungen und blutigen Unruhen liessen den Organisatoren keine andere Wahl. «Im Moment gilt die gesamte Aufmerksamkeit des Landes dem Aufbau eines neuen, nationalen Dialogs», sagte Kronprinz Scheich Salman bin Hamad Al Khalifa in einer Stellungnahme. Auch die Fahrer haben grösstes Verständnis für die Absage. «Wenn in einem Land Menschen sterben, ist das eine Tragödie. Es ist nicht die Zeit, um einen sportlichen Wettbewerb auszutragen», sagte der Australier Mark Webber.
Die Verantwortlichen der Formel 1 hatten in den letzten Tagen versucht, auf Zeit zu spielen. Zu einer Absage hatten sie sich nicht durchringen können. Bernie Ecclestone reichte die Verantwortung an das Königshaus weitergereicht. Für mögliche wirtschaftliche Schäden muss ebenso das Königshaus aufkommen wie für das Startgeld (35 Mio Dollar, die Hälfte davon geht an die Teams), das auch im Falle einer Absage zu bezahlen wäre.
Eine Verschiebung halten die einflussreichsten Partien derzeit für die beste Lösung.
Panoramablick auf den «Bahrain International Circus». /


Im November sind das erste und dritte Wochenende noch frei, dazwischen findet am 13. der GP im nahe gelegenen Abu Dhabi statt. Im Falle eine Verschiebung wäre Bahrain das dritt- oder vorletzte Rennen der Saison. Der WM-Final findet nach wie vor am 27. November in Brasilien statt.
Die zwischen dem 3. und 6. März geplanten Testfahrten werden definitiv nicht in Bahrain stattfinden. Sie werden aller Voraussicht nach in Barcelona nachgeholt, wo bereits in den letzten vier Tagen getestet worden ist. Am letzten Wochenende waren wegen der Unruhen die beiden GP2-Rennen abgesagt worden.
Ein Formel-1-Rennen fiel bislang noch nie politischen Gründen zum Opfer. In Belgien hatten die Verantwortlichen 1985 wenige Tage vor dem GP von Spa-Francorchamps die Notbremse gezogen, weil der frisch verlegte Asphalt aufgebrochen war.