Besonders unter Druck sind die Exporte der Metall- und Maschinenindustrie in die Nachbarländer sowie die Übernachtungszahlen europäischer Touristen, wie KOF-Ökonom Ingve Abrahamsen am Montag in Bern erläuterte. Andere Branchen, etwa die Uhren- oder Pharmaindustrie, bekunden weniger Probleme mit dem hohen Frankenkurs.
Gemäss der KOF-Studie könnten mit einer siebenprozentigen Abwertung des Frankens in der Maschinen- und Metallindustrie mehr als 10'000 und in der Hotellerie 4500 Stellen gerettet werden. Ohne Massnahmen sei dagegen gesamtwirtschaftlich mit einem Beschäftigungsrückgang von 2,7 Prozent zu rechnen, wie die KOF in einer Modellrechnung ermittelte. Insgesamt seien damit 120'000 Arbeitsplätze gefährdet.
Nach Angaben der Gewerkschaft Unia, die die Studie in Auftrag gab, sind die Leid tragenden die Arbeitnehmenden.
Gewerkschaften fordern dringende Eingriffe in der Währungspolitik. /


«Immer mehr Arbeitgeber versuchen, die Folgen der Wechselkursschwankungen auf die Arbeitnehmenden abzuwälzen», sagte Unia Co-Präsident Renzo Ambrosetti.
Politik und Nationalbank gefordert
Daniel Lampart, Chefökonom des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB), forderte Politik und Nationalbank deshalb auf, gemeinsam Massnahmen zur Begrenzung der Frankenspekulation zu ergreifen. Die Nationalbank dürfe keinesfalls die Zinsen erhöhen. Ausserdem müsse eine Untergrenze beim Franken/Euro-Kurs eingeführt und verteidigt werden.
«Fast alle kleinen Volkswirtschaften haben sich gegen Wechselkursschwankungen geschützt», sagte Lampart mit Blick auf Singapur, Südkorea oder Dänemark. Dazu gehörten etwa die Einschränkung des Devisenhandels oder die Anbindung der Währung an andere Währungen. Solche Massnahmen lohnten sich auch zum Schutz des kleinen Wirtschaftsraums Schweiz.