Der Grund: Anhand des Like-Buttons sammelt die Plattform vorgeblich Informationen über die Internet-Nutzer - quer durchs ganze Web, auch ohne Klick auf die Empfehlungsfunktion und sogar von Nicht-Mitgliedern der Community.
«Grösste Spam-Maschine der Welt»
«Facebook ist die grösste optimierte Spam-Maschine der Welt», sagt Datenschützer Hans Zeger von der Arge Daten im Gespräch mit pressetext. Statt bloss Daten auszutauschen und weiterzugeben, geht das Netzwerk raffinierter vor. Über den Like-Button entstehen Filter, die Datenströme kanalisieren, um sie dahin weiterzuleiten, wo Facebook ein potenzielles Interesse identifiziert. So bekommen User gewisse Informationen im Überfluss, während sie andere überhaupt nicht mehr erhalten. Zwar bekommt jeder seine eigene Weltsicht geliefert, diese allerdings vorgefiltert.
«Die Gefahr dabei ist: Ich habe Millionen Freunde und alle sind meiner Meinung», verdeutlicht Zeger gegenüber pressetext. Die Ausbreitung des Like-Buttons auf den Webseiten Dritter hat das soziale Netzwerk zum zentralen Informationshub im Internet gemacht und war wohl einer der gelungensten Schachzüge von Facebook.
Daten-Schnüffelei im ganzen Web auch ohne Klicks. /


Dass andere Technologiekonzerne dem Portal mit ähnlichen Social Widgets nacheifern, ist daher wenig verwunderlich.
Private und sensible Informationen
Mit der Daten-Schnüffelei durch Facebooks Vorbild geht das Unternehmen einigen Usern aber deutlich zu weit. Ihrer Beschwerde nach verfolgt das Portal die Spuren der Internet-Nutzer beim Browsen und sammelt dabei private und mitunter sensible Informationen, berichtet die MediaPost. Dabei stützen sich die Kläger auf eine Studie der Tilburg University, die Facebooks Möglichkeiten beschreibt, Mitglieder und Nicht-Mitglieder mit dem Like-Widget auf fremden Webseiten zu beobachten - egal, ob sie den Button klicken oder nicht. Anhand von Cookies auf dem Computer kann Facebook ihre Identitäten feststellen und ihre Spur verfolgen.
Auf ähnliche Vorwürfe hatte Facebook den Angaben nach bereits reagiert. Die Informationen würden «anonymisiert» und nicht genutzt, um User im Web zu verfolgen. In einem anderen Verfahren muss sich das Unternehmen gegen die Anschuldigung wehren, User-Informationen an Werbetreibende weiterzugeben.