Der Chestenberg-Tunnel ist eines der Projekte, für welche die SBB bis ins Jahr 2025 Investitionen im Umfang von 5,7 Milliarden Franken vorsieht. Der Bundesrat hingegen will für die Finanzierung und den Ausbau der Bahninfrastruktur in den nächsten 14 Jahren nur 3,5 Milliarden Franken locker machen.
Im Gegensatz zum Bund sieht die SBB den Bau eines Tunnels durch den Chestenberg als Notwendigkeit. Der Bau des Tunnels würde gemäss einem Bericht in der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Montag 1,8 Milliarden Franken kosten.
Gegenüber der Nachrichtenagentur sda nannte SBB-Sprecher Daniel Bach den Tunnel denn auch als Hauptgrund für die Differenz zwischen den Rechnungen von Bahn und Bund.
Ein weiteres Projekt zur Fahrzeitverkürzung - den Honerettunnel zwischen Mellingen und Schlieren - hat die SBB nicht in ihre Forderung zum ersten Ausbauschritt bis 2025 aufgenommen.
Blick auf den Chestenberg: Mit einem Tunnel dürfte sich die Fahrzeit Zürich-Bern verkürzen. /


Eine Verkürzung der Fahrzeit um eine Viertelstunde auf der Strecke Bern-Zürich sei auf jeden Fall erst nach 2030 realistisch, sagte Bach.
Ausbau der Strecke Bern-Lausanne
Der Bundesrat hat für den Ausbau der Bahninfrastruktur die Vorlage «Finanzierung und Ausbau der Bahninfrastruktur» (FABI) ausgearbeitet. Der Ausbau des Schienennetzes soll demnach in mehreren Etappen in Angriff genommen werden. Die Vorlage soll dem Parlament als Gegenvorschlag zur VCS-Verkehrsinitiative im Frühjahr 2012 unterbreitet werden.
Die SBB bezeichnete die Vorlage in ihrer Vernehmlassungsantwort von letzter Woche als «positiv» - mit dem Einwand, es seien für den ersten Schritt zusätzliche Ausgaben von 2,2 Milliarden Franken nötig, um die Engpässe zu beheben. Mit dem Bau des Chestenbergtunnel liesse sich laut SBB «der dringendsten Engpass im Kern des Schweizer Schienennetzes beheben».
Im Gegensatz zu den Plänen des Bundes will die SBB in den ersten Ausbauschritt bis 2025 zudem zusätzlich den Ausbau der Strecke Bern-Lausanne aufnehmen, um diese für neue Doppelstock-Fernverkehrszüge mit Wankkomposition kompatibel zu machen.
Angesprochen auf die unterschiedlichen Ansichten, welche Projekte in einem ersten Ausbauschritt angegangen werden sollen, sagte Bach: «Der Ball liegt jetzt wieder beim Bund.»