Der neuste Schritt in diese Richtung ist das Projekt beta620, in dem seit gestern, Sonntag, neue Web-Technologien ausprobiert werden.
Online als Chance
Auf der Plattform beta620 präsentiert die New York Times Technologien, die in Zukunft vielleicht auch auf der Hauptseite des Unternehmens zu finden sein werden. Jeder, der Lust dazu hat, kann sich die Projekte ansehen und bewerten. Unter den aktuellen Testversionen auf der Seite finden sich eine App, die anzeigt wie gross das Echo auf einen beliebigen Times-Artikel in den sozialen Netzwerken ist, eine verbesserte Suchfunktion und eine Lösung, mit der User weitere Informationen zu einem Thema suchen können, ohne die New York Times Seite zu verlassen. Auch das weltberühmte Kreuzworträtsel der Times erhält auf beta620 neue Features spendiert. Es ist jetzt als HTML-5-Version online verfügbar.
Die Testseite hätte eigentlich schon vor einem halben Jahr ans Netz gehen sollen, wurde aber wegen der Einführung des Bezahlsystems für Artikel verschoben. Das neue Geschäftsmodell war, genau wie die neue Testseite, eine Reaktion auf das Internet und die dortige Gratiskultur entstanden ist.
beta620: Jeder kann Projekte ansehen und bewerten. /


Das Bezahlmodell hat sich besser bewährt, als Skeptiker vermutet haben. Die Besucherzahlen sind seit der Einführung zwar gesunken, die New York Times hat aber einen Weg gefunden, im Internet Einnahmen zu generieren.
Natürlich setzt man bei der Times weiterhin auf die eigene Kernkompetenz, Qualitätsjournalismus. «Das Wichtigste ist der Inhalt. Ich glaube nicht, dass die Verleger in erster Linie auf Hard- oder Software setzen sollten», meint NetZeitungs-Mitbegründer Michael Maier im Gespräch mit pressetext.
Innovationen gegen Krise
Zeitungen die ihr Geschäftsmodell nicht angepasst haben, stehen dadurch nach wie vor unter Druck. Die Washington Post hat vor kurzem ihre neueste Bilanz veröffentlicht, in der sie, vor allem beim Online-Geschäft, grosse Verluste abschreiben musste, wie US-Medien berichten. Die New York Times schrumpft zwar ebenfalls seit Jahren, konnte grössere Verluste im Online-Bereich aber durch ihre Innovationen verhindern. Wer überleben will, muss sich anpassen, betont Maier. «Ich glaube, dass die Geschäftsmodelle im Internet anders sind - sowohl auf der Kosten- als auch auf der Erlösseite - verglichen mit dem, was die Zeitungen bisher gewohnt sind».