Weder Armut noch Spannungen zwischen Bürgern unterschiedlicher Herkunft seien Ursachen der Krawalle, sagte Cameron am Montag in einer Rede in einem Jugendzentrum in Oxfordshire in Südengland. Hintergrund seien vielmehr pure Kriminalität, Disziplinlosigkeit und fehlendes persönliches Verantwortungsgefühl.
Die Brandschatzungen und Plünderungen seien «ein Weckruf für unser Land», sagte Cameron. Er sprach von einem «moralischen Kollaps» und von einer «zerbrochenen Gesellschaft», die es nun zu reparieren gelte. Seine Regierung werde «Richtlinien» ausarbeiten, um die Gesellschaft zu stärken.
Für Cameron kein Zusammenhang mit Sparprogramm
«Die sozialen Probleme, die sich seit Jahrzehnten entwickelt haben, sind vor unseren Augen explodiert.» Die Anstrengungen für mehr Sicherheit müssten deshalb von einem «sozialen Kampf» begleitet werden. Einen Zusammenhang mit dem Sparprogramm der Regierung mag er nicht sehen.
David Cameron verspricht auch einen «sozialen Kampf». /


«Eine der grössten Lehren aus diesen Unruhen ist, dass wir ernsthaft über Verhalten sprechen und dann handeln müssen - denn schlechtes Betragen ist buchstäblich an der Türschwelle der Menschen angekommen.»
Kritik der Opposition
Für Oppositionsführer Ed Miliband spielen Armut und soziale Benachteiligung bei den Geschehnissen der vergangenen Woche durchaus eine grosse Rolle. Cameron habe jedoch Angst, den wahren Gründen für den sozialen Zusammenbruch ins Gesicht zu sehen.
Unterdessen geht die polizeiliche Aufarbeitung der Krawalle weiter. Die Zahl der in Schnellverfahren vor Gericht geführten Randalierer nahm weiter zu. Insgesamt wurden bislang mehr als 2700 Menschen festgenommen.
Bei den Unruhen, die am vorvergangenen Samstag in London ausgebrochen waren und sich von dort auf mehrere englische Städte ausgebreitet hatten, waren fünf Menschen ums Leben gekommen. Durch Feuer, Plünderungen und Gewalt entstand nach Angaben der Versichrere Schaden in Höhe von weit über 200 Millionen Franken. .