Auf dem Laptop des Priesters Shawn Ratigan waren im Dezember hunderte kinderpornografische Fotos von kleinen Mädchen gefunden worden.
Der Bischof der Diözese Kansas City-Saint Joseph im Bundesstaat Missouri hatte nach Auffassung von Staatsanwältin Jean Peters Baker durch die entdeckten Fotos Grund zu der Annahme, dass für die Aufnahmen ein Kind missbraucht worden war. Er habe die Information aber nicht an die Behörden weitergegeben.
Der 58-jährige Bischof plädierte auf nicht schuldig und wies die Anschuldigungen zurück. Seine Diözese habe stets mit den Behörden zusammengearbeitet, hiess es in einer Erklärung.
«Wir werden diesen Sturm in tiefem Glauben überstehen und niemals aufhören, unsere Mission zu erfüllen, selbst in Zeiten der Not», erklärte der Bischof, der der erzkatholischen Organisation Opus Dei angehört.
Fall erst nach Monaten gemeldet
Die kinderpornografischen Fotos waren bei Wartungsarbeiten auf dem Computer des Priesters entdeckt worden. Die Diözese meldete den Fall aber erst fünf Monate später der Polizei.
Das Image der katholischen Kirche in den USA ist schwer angeschlagen. /


Nach Angaben der Familie eines betroffenen Mädchens, die in dem Fall auch zivilrechtlich gegen die katholische Kirche vorgeht, versuchte die Diözese sogar, dem Priester dabei zu helfen, den Fall zu vertuschen. So sei etwa Ratigans Computer zerstört worden.
Im August wurde dann Anklage gegen den 45-jährigen Priester erhoben. Er muss sich unter anderem wegen des Besitzes und der Herstellung von Kinderpornografie vor Gericht verantworten. Die Kinder zwischen zwei und zwölf Jahren soll er teilweise im Schlaf fotografiert haben.
Das Image der katholischen Kirche in den USA ist durch eine Reihe von Missbrauchsskandalen schwer angeschlagen. Allein 2010 wurden fast 700 mutmassliche Übergriffe gemeldet, die allerdings oft schon Jahrzehnte zurücklagen. Auch in Deutschland, Irland, Österreich, der Schweiz, Belgien und in Italien wurden Missbrauchsskandale um katholische Geistliche bekannt.