Parteichefin Aubry erkannte am Abend den Sieg von Hollande an. «Hollande ist unser Kandidat für 2012», sagte sie und rief zur Geschlossenheit auf. Nach Auszählung von 1,8 Millionen der Wahlzettel kam er auf 56,38 Prozent der Stimmen. In der zweiten Runde der Vorwahl haben nach ersten Schätzungen drei Millionen Links-Wähler abgestimmt.
Noch vor Monaten hatte der damalige IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn als aussichtsreichster Kandidat für die Sozialisten gegolten.
François Hollande. /


Er musste seine Pläne aber begraben, nachdem er in den USA wegen versuchter Vergewaltigung festgenommen wurde.
Nach US-Vorbild
Noch vor Bekanntgabe des Siegers feierte die grösste Oppositionspartei des Landes ihre erste offene Abstimmung nach US-Vorbild als grossen Erfolg.
Interims-Parteichef Harlem Désir betonte mit Blick auf die Beteiligung: «Wir werden alle unsere Erwartungen übertreffen.» Désir wertete die «demokratische Mobilisierung» der Vorwahl als Erfolg und rief für den bevorstehenden Wahlkampf zur Geschlossenheit auf.
Bereits am Mittag hatte es erste Hinweise auf eine sehr hohe Beteiligung gegeben. Unter den Wählern waren viele, die zuvor nicht abgestimmt hatten, was die Hochrechnungen erschwerte. In den letzten Prognosen war zudem ein Kopf-an-Kopf-Rennen vorhergesagt worden.
Aufholjagd von Aubry
Der 57-jährige Hollande ging als Favorit in die Vorwahl, doch hatte Aubry zuletzt in Umfragen stark aufgeholt. Sie betonte bei ihrer Stimmabgabe, dass sie nicht für eine Spaltung, sondern die Sammlung der Linken stehe. Beide Spitzenpolitiker hatten bei der ersten Vorwahlrunde die meisten Stimmen, aber keine absolute Mehrheit erzielt.
Die PS hat erstmals überhaupt in ihrer Geschichte derartige Vorwahlen organisiert. Zur Abstimmung aufgerufen waren alle linksgerichteten Franzosen unabhängig davon, ob sie der PS angehören.