Videoaufnahmen, die im Internet erschienen, zeigten, wie Demonstranten einem blutenden Mann zur Hilfe eilten. Demonstranten hatten über Nacht vor dem Eingang des Regierungsgebäudes campiert, um dem neu ernannten Ministerpräsidenten Kamal al-Gansuri den Eintritt zu verwehren.
Polizisten waren mit Tränengas gegen die Protestierenden vorgegangen. Die Demonstranten hätten daraufhin mit Steinen und Molotowcocktails geworfen. Auch auf dem Tahrir-Platz in der Nähe des Regierungsgebäudes hatten sich in der Nacht wieder tausende Demonstranten versammelt.
Ashton schaltet sich ein
EU-Aussenministerin Catherine Ashton forderte am Samstag ein sofortiges Ende der Gewalt in Ägypten.
In Ägypten herrscht Chaos. /


In dem Land müssten wieder Recht und Gesetz einkehren, erklärte sie in Brüssel.
Zudem müssten die Ausschreitungen der vergangenen Woche mit Dutzenden von Toten auf der Seite der Demonstranten von unabhängiger Seite untersucht werden. «Die Verantwortlichen müssen zur Rechenschaft gezogen werden», erklärte Ashton.
Bereits 40 Todesopfer
Nach Behördenangaben sind bei den seit acht Tagen andauernden Protesten gegen den Militärrat 40 Menschen getötet worden. Die Demonstrierenden fordern den sofortigen Rücktritt des Obersten Militärrats sowie die Aufarbeitung des gewaltsamen Vorgehens der Sicherheitskräfte gegen die jüngsten Proteste.
Der Militärrat hatte nach dem Sturz des früheren Präsidenten Husni Mubarak im Februar die Macht im Land übernommen. Ab Montag soll in Ägypten in einer monatelangen Prozedur ein neues Parlament gewählt werden.