Held war am Ende Torhüter Dionisios Chiotis. 36 Jahre alt ist der Keeper von APOEL. Einst absolvierte er 2002 unter Otto Rehhagel ein Länderspiel für Griechenland. Doch internationale Schlagzeilen lieferte er erst am Mittwochabend weit nach Mitternacht im wogenden Pancypria-Stadion. Er wehrte die Penaltys von Lacazette und Bastos ab. Sie waren die beiden letzten Schützen der Franzosen. Von Chiotis' Teamkollegen trafen alle.
So setzte sich die Nummer 64 des UEFA-Rankings gegen die Nummer 9 durch. Erstmals steht eine Mannschaft aus Zypern unter den besten acht Teams der Champions League. Olympique Lyon, dem als Tabellensiebter der Ligue 1 auch im nationalen Geschäft die Fälle davonschwimmen, ist nach dem ukrainischen Meister Schachtjor Donezk und dem Europa-League-Sieger FC Porto das dritte prominente Opfer der grossen Aussenseiters aus Zypern.
Nicht unverdient
Am Ende war der Sieg glückhaft. Natürlich - weil er im Penaltyschiessen zustande kam. Doch unverdient war er nicht. Denn in den regulären 90 Minuten hatte APOEL Nikosia den Viertelfinals näher gestanden als die Prominenz aus Frankreich. Aus einer soliden Defensive konterten die Zyprer teilweise geschickt. Zu vielen Chancen kamen auch sie nicht, aber sie beunruhigten die Abwehr Lyons doch wiederholt. Im Ensemble mit vier Brasilianern und drei Portugiesen in der Startformation ragte ausgerechnet einer von zwei Einheimischen heraus.
Captain Konstantinos Charalambidis, der einst in der 2. Bundesliga bei Carl Zeiss Jena nicht genügte, setzte auf der rechten Seite einige Akzente. Schon nach neun Minuten legte er Manduca den Ball zum 1:0 hin, in der 71. Minute bereitete er die beste Chance zum zweiten Treffer durch Esteban Solari vor.
Enttäuschendes Lyon
Lyon enttäuschte weitgehend. Der französische Serienmeister von 2002 bis 2008 spielte so schwach wie zuletzt meist auch in der Meisterschaft, wo drei der letzten vier Partien verloren gingen. Dass ein Kopfball von Lisandro Lopez in der 72. Minute bis weit in die Verlängerung hinein die gefährlichste Aktion war, ist Dokument für die Hilflosigkeit des Schwergewichts aus Frankreich.
Erst ab der 100. Minute wurde Lyon dominant. Erst zu diesem späten Zeitpunkt bekamen die Zyprer mit einem Durchschnittsalter von über 30 Jahren Mühe mit dem (allerdings gemächlichen) Rhythmus in diesem Champions-League-Vergleich. Maxime Gonalons hatte nach einem Freistoss eine Chance mit dem Kopf, Lisandro Lopez verpasste kurz vor Ende der Verlängerung frei und wenige Meter vor dem Tor. Es waren die Chancen Lyons, auf die man lange gewartet hatte. Doch auch sie waren nicht die Folge eines überzeugenden Vorgehens. Lyon spielte am Ende zwar überlegen, aber auch wirr - und musste jederzeit aufpassen, nicht doch noch einen Kontertreffer der schlauen Zyprer zu kassieren.
APOEL Nikosia - Olympique Lyon 1:0 (1:0, 1:0) n.V. - APOEL 4:3-Sieger im Penaltyschiessen
GS Pancypria. - 22'859 Zuschauer (ausverkauft). - SR Mallenco (Sp). - Tor: 9.
Nikosias William Boaventura (l.) gegen Alexandre Lacazette. (Archivbild) /


Manduca 1:0. - Penaltyschiessen: Källström 0:1. Ailton 1:1. Lisandro 1:2. Nuno Morais 2:2. Gomis 2:3. Alexandrou 3:3. Lacazette verschiesst (Chiotis wehrt ab). Trickovski 4:3. Bastos verschiesst (Chiotis wehrt ab).
APOEL Nikosia: Chiotis; Pousaitides, Oliveira, Paulo Jorge, Boaventura; Charalambidis (77. Marcinho), Nuno Morais, Helder Sousa (94. Alexandrou), Manduca; Ailton; Solari (74. Trickovski).
Olympique Lyon: Lloris; Réveillère, Koné, Cris, Cissokho; Gonalons, Källström; Briand (100. Lacazette), Ederson (73. Gomis), Bastos; Lisandro.
Bemerkungen: APOEL ohne Helio Pinto (gesperrt), Lyon ohne Gourcuff, Grenier, Valverde und Mensah (alle verletzt). 56. Kopfball von Cissokho an die eigene Latte. 115. Gelb-Rote Karte gegen Manduca wegen Foulspiels. Verwarnungen: 9. Manduca (Unsportlichkeit). 52. Solari (Reklamiern). 52. Bastos (Reklamieren). 65. Koné (Foul). 88. Ailton (Unsportlichkeit). 101. Boaventura (Foul). 113. Gonalons (Foul).
Weiteres Resultat:
FC BARCELONA - Bayer Leverkusen 7:1 (2:0).