Bei den Tests sind Übertragungen mit einem Gigabit pro Sekunde (Gb/s) in einem extrem hohen Frequenzband von 28 Gigahertz (GHz) gelungen. Langfristig soll die Technologie noch ein Vielfaches dieser Datenrate ermöglichen - genug, um selbst Ultra-HD-Filme in einigen Sekunden zu übertragen. Samsungs Plänen zufolge soll 5G bis 2020 marktreif sein.
«5G ist derzeit ein reiner Marketing-Gag», warnt Karim Taga, Geschäftsführer bei Arthur D. Little Austria, im Gespräch. Denn die Internationale Fernmeldeunion ITU als eigentlich zuständige Instanz hat sich noch nicht mit einer Standardisierung befasst, heutige Ansätze könnten leicht noch auf der Strecke bleiben. «Vor einigen Jahren hatten wir auch fünf Kandidaten für 4G», betont der Analyst. Das Rennen gemacht hat davon LTE, von den Konkurrenten ist einzig WiMAX überhaupt zum realweltlichen Einsatz gelangt.
Kapazität für die Zukunft
Mobiles Internet wird immer mehr zum Massenphänomen. Die Europäische Kommission erwartet daher, dass der mobile Datenverkehr bis 2020 gegenüber 2010 um das 33-Fache zunehmen wird. Samsung zufolge soll 5G dem Rechnung tragen, indem es wirklich hohe Datenraten beispielsweise auch für 3D- und Ultra-HD-Inhalte ermöglicht.
Samsung testet die Daten-Übertragung in der 5. Generation. /


Die maximalen Raten werden dem Konzern zufolge letztlich wohl Dutzende Gb/s betragen - also das Hundertfache dessen, was heute mit LTE technisch möglich ist.
Samsungs Technologie arbeitet im Ka-Band, bei 28 GHz - eine deutlich höhere Frequenz, als heute im Mobilfunk üblich ist. Auf den ersten Blick überrascht das, zeigt doch schon LTE bei 2,5 oder 2,6 GHz, dass hohe Frequenzen nicht ideal für Reichweite und Innenraumabdeckung sind. Doch den Koreanern zufolge scheint die Array-Transceiver-Technologie, die auf 64 Antennen-Elemente setzt, geeignet, diese Hürden zu überwinden. Bei Tests ist es demnach gelungen, Daten mit bis zu 1,056 Gb/s über eine Entfernung von bis zu zwei Kilometern zu übertragen. Allerdings scheint Taga zufolge fraglich, ob eine 64-Antennen-Technologie ideal für den urbanen Raum wäre.
Weltweite Bemühungen
Samsung beansprucht mit den aktuellen Tests eine Vorreiterrolle in Sachen 5G und strebt an, dass 5G-Services für Kunden 2020 starten können. «Ich halte nichts von solchen Alleingängen ohne Abstimmung in der Industrie», meint dazu Taga. Dem Arthur-D.-Little-Experten zufolge sei es ohnehin noch etwas früh, um wirklich über die fünfte Mobilfunk-Generation zu sprechen. Es wäre derzeit wichtiger, LTE auf wirklich solide Beine zu stellen.
Freilich sind die Südkoreaner längst nicht die Einzigen, die bereits öffentlich die nächste Mobilfunk-Generation vorantreiben. In Japan ist dem grössten Mobilfunker NTT DoCoMo und dem Tokyo Institute of Technology Ende 2012 erstmals eine drahtlose Datenübertragung mit etwa zehn Gb/s gelungen. Auch China und die EU investieren massiv in die Entwicklung - die Europäische Kommission hat erst im Februar 50 Mio. Euro an Forschungszuschüssen allein im Jahr 2013 angekündigt, um 5G bis 2020 Realität werden zu lassen.