Aufgeflogen ist der «Datenschutz-Skandal» durch den 29-jährigen Edward Snowden, einem ehemaligen Mitarbeiter der CIA und NSA. Laut eigenen Aussagen kann er die staatliche Spionage-Aktion nicht weiter mit seinem Gewissen vereinbaren. Eigentlich hatte er ein sehr komfortables Leben mit einem Jahresgehalt von rund 200'000 US-Dollar, Frau, Haus und Kind, das er - wie er selber sagt - liebt. Uns stellt sich deshalb auch genau die Frage, weshalb er so viel Sicherheit und einen solchen Lebensstandard für die Enthüllung opfert, die offensichtlich Konsequenzen auf lange Zeit haben wird?
«Ich will nicht in einer Welt leben, in der alles, was ich mache und sage, aufgenommen wird», fuhr Snowden fort. «Sie haben keine Ahnung, was alles möglich ist.»
Kein direkter Zugang zu den Servern
Die «Washington Post» und der «Guardian» veröffentlichten mehrere Seiten aus einer internen Präsentationen, aus denen man entnehmen kann, dass die Datensammlung auf immer mehr Internetunternehmen ausgeweitet wurde.
«Wenn ich in ihre E-Mails oder in das Telefon ihrer Frau hineinsehen wollte, müsste ich nur die abgefangenen Daten aufrufen.» /


Die involvierten Konzerne bestreiten aber, den Behörden direkt Zugang zu ihren Servern gewährleistet zu haben. Damit könne man den Grossteil der menschlichen Kommunikation automatisch aufsaugen.
«Wenn ich in ihre E-Mails oder in das Telefon ihrer Frau hineinsehen wollte, müsste ich nur die abgefangenen Daten aufrufen. Ich kann ihre E-Mails, Passwörter, Gesprächsdaten, Kreditkarteninformationen bekommen.»
Geheimes Sammelprogramm dementiert
Laut dem Chef für die nationale Sicherheit sei das Programm kein geheimes Sammelprogramm, sondern ein Computersystem der Regierung. Eine Internetüberwachung würde nur dann angeordnet, wenn es einen «zulässigen Zweck im Ausland» gebe. Darunter versteht man Terrorismus, die Verbreitung von Waffen und Cyberbedrohungen. In früheren Erklärungen wurden die letzten beiden Punkte nicht gelistet.
Einschätzungen der «New York Times» zufolge ist «Prism» nicht das einzige Programm, das digitale Konflikte mit sich zieht. Vom Aufbau einer Abwehr gegen zunehmende Hacker-Attacken aus China, Iran und Nordkorea profitieren anscheinend auch die Verbündeten im nahen Osten.
Ihre Leser-Meinung ist mal wieder gefragt
Was ist mit Ihnen? Würden Sie Ihre Privatsphäre, Ihr Recht auf uneingeschränkte Meinungsäusserung und vor allem Ihre Anonymität aufgeben, um Ermittlungen zu unterstützen oder gar zu ermöglichen? Ist es Ihnen wert, Ihre Freiheit zu opfern, um in Fällen von zum Beispiel Terrorismus den ermittelnden Behörden eine Transparenz zu schenken? Wie weit würden Sie sich einschränken lassen und wie würden Sie sich dabei fühlen? Was befürchten Sie jeweils?
Lassen Sie es uns wissen, indem Sie uns per Mail Ihre Meinung an
redaktion@news.ch, Betreff: Freiheit für Sicherheit, zukommen lassen.