Ähnliches geschieht in der Neuentwicklung, die die Konzentration des Proteins «Troponin I» misst, welche nach einem Herzinfarkt steigt. Vom Herzinfarkt-Thermometer sollen speziell Regionen profitieren, die nicht die Mittel für oder den Zugang zu komplexeren, teureren Labortests haben.
Schlechte Blutwerte relevant
Zwar gibt es heute präzise, hochtechnische Temperaturmessmethoden. Doch das Alkohol-Thermometer bleibt dank Einfachheit und günstigem Preis weitverbreitet, betonen die Forscher in «Analytical Chemistry». Deshalb wollte das Team um Sangmin Jeon, Chemietechnik-Professor an der Naturwissenschaftlich-Technischen Universität Pohang, ein ähnlich simples Gerät zur Herzinfarkt-Diagnose bauen. Statt der Temperatur zeigt der Pegelstand bei ihrer Entwicklung aber die Konzentration eines Herzinfarkt-Markers, dessen Nachweis bislang relativ sperrige Ausrüstung erfordert hatte.
Troponin I ist ein Protein, dessen Konzentration im Blut ansteigt, wenn die Blutzirkulation durch Schäden am Herzmuskel gestört wird. Damit ist es ein Herzinfarkt-Marker, den Jeons Team nun mittels spezieller Platin-Nanopartikel in einem Glasrohr bindet.
Konzept: hoher Pegel bei schlechten Blutwerten. /


Diese Partikel fungieren dann als Katalysator für einen Zerfall von Wasserstoffperoxid zu Wasser und Sauerstoff. Umso mehr Troponin in einer Blutprobe ist, desto stärker die Reaktion. Das führt dazu, dass ein Tintentropen in einem Kapillarröhrchen stärker steigt und somit praktisch wie ein Thermometer die Troponin-Konzentration misst.
Für Entwicklungsländer geeignet
Die Entwicklung könnte besonders für Entwicklungs- und Schwellenländer interessant sein. Denn teurere Testgeräte kommen gerade für diese einkommensschwächeren Regionen oft nicht infrage. Dabei gibt es dort sehr viele Todesfälle, die mit Herzerkrankungen zusammenhängen. Ein einfacher, erschwinglicher Test könnte frühere Diagnosen ermöglichen und somit Leben retten. Als Gerät für die Vor-Ort-Diagnose hat das Herzinfarkt-Thermometer aber auch das Potenzial als Werkzeug für Notärzte.