Seit 1999 sei die jährliche Arbeitszeit der Lehrerinnen und Lehrer um durchschnittlich 133 Stunden auf 2072 Stunden angestiegen, stellten Vertreter des LCH vor den Medien in Zürich fest. Dies entspreche einer Zunahme von 7 Prozent oder mehr als drei regulären Arbeitswochen.
Erhoben wurde die Jahresarbeitszeit im vergangenen Schuljahr bei 5000 Lehrpersonen aller Stufen und aller Kantone der Deutschweiz. Eine erste Arbeitsplatzstudie auf wissenschaftlicher Basis war vor 10 Jahren durchgeführt worden. Diese ergab damals für Lehrkräfte je nach Stufe eine Jahresarbeitszeit zwischen 1900 und 2000 Stunden.
Die Mehrarbeit der Lehrkräfte sei in der Regel unbezahlt und könne nicht kompensiert werden, hiess es an der Medienkonferenz.
Die Mehrbelastung sei auf Frühfremdsprachen oder Integration von Lernbehinderten und die zunehmende Heterogenität der Klassen zurückzuführen. /


Lehrerinnen und Lehrer leisteten damit gratis Überstunden im Gegenwert von 900 Millionen Franken jährlich.
«Fragwürdige Spitzenstellung»
Gemäss LCH-Zentralpräsident Beat Zemp sind weder der Unterricht noch die Vor- und Nachbearbeitung des Unterrichts Ursachen dafür. Die Mehrbelastung sei praktisch vollständig auf Reformen wie Frühfremdsprachen oder Integration von Lernbehinderten, aber auch auf die stark zunehmende Heterogenität der Klassen zurückzuführen.
Für Anton Strittmatter, Leiter der Pädagogischen Arbeitsstelle des LCH, nimmt die Schweiz bei der Arbeitszeit von Lehrkräften eine «fragwürdige Spitzenstellung» ein. In fast allen europäischen Ländern liege an den Volksschulen die Pflichtlektionenzahl bei 20 bis 24. In der Schweiz seien es 28 bis 33 Lektionen.