Angehört: White Mink : Black Cotton 2 - Electro Swing versus Speakeasy Jazz

Spätestens durch den Nummer 1-Hit «We No Speak Americano» von Yolanda B. Cool hat jeder diesen neuen Trend mitbekommen. Dieses monster-erfolgreiche Stück kam allerdings nicht aus heiterem Himmel - auch wenn es Aussenstehenden so vorkam - vielmehr steht diese Produktion am Ende einer sehr vitalen Entwicklung, die schon seit ein paar Jahren anhält. Der in «We No Speak Americano» gesampelte Renato Carrasone-Hit «Tu Vuò Fa' L'Americano» ist z.B. seit Jahren DER Klassiker in der (analogen) Swing-Szene und hat schon Dutzende Cover-Versionen von Neo-Swing-Bands gesehen. Einzelne Musikstücke, in denen Swing gesampelt wurde - Jive Bunny lassen wir mal aussen vor - gab es immer mal wieder, Neubautens FM Einheit fabrizierte schon vor 10 Jahren mit Gry so ein Stück («Princess Crocodile»), oder Mr.




Scruffs mit seinem Hit «Get a Move On» (mit dem berühmten Moondog-Sample) aus dem Jahre 2002. Electro Swing ist ein europäisches Phänomen, die Produzenten arbeiten in Frankreich, Österreich, Deutschland, England, Dänemark oder Schweden. Beliebt wurde Electro Swing dann in den folgenden Jahren. Wenn noch - wie in diesem Fall - Fashion und Musik schlüssig zusammentreffen, gibt es kein Halten mehr. Der mittlerweile zweite Teil von White Mink : Black Cotton kommt wie der erfolgreiche erste Teil als Doppel-CD zum geneigten Hörer, wobei eine CD - White Mink - eben HipHop/Electro-Swing-Stücke enthält, während auf der zweiten Scheibe - Black Cotton - originale, digital restaurierte Swing-Titel zu finden sind. So kommen die Swing-Tänzer und Tänzerinnen, die den originalen Lindy-Hop und Balboa-Tanz der 30er/40er Jahre tanzen, mit den Electro-Tänzern zusammen, auch wenn es tänzerisch nicht immer passt. Die Electro-CD glänzt mit einem Remix von Cab Calloways «Minnie The Moocher» (die Blues Brothers-Version), einem fantastischen Remix von Duke Ellingtons «The Gal From Joe's», einem Remix von Slim and Slams «Buck Dance Rhythm». Höhepunkt dieser durchweg guten Ansammlung von teilweise exklusiven Tracks ist das letzte Stück «I'm Leaving», ein fetter, treibender Dance-Track mit einer schönen Vocalline und schmetternden Bläsersamples. CD2 enthält dagegen Original-Stücke, die auf keiner Swing-Party fehlen, teilweise bekannt, wie «Bei mir bist du schön» von den Andrew Sisters, der Lindy-Hop Ohrwurm «The Flat Foot Floogie» von Slim & Slam, Tommy Dorseys «Dipsy Doodle», oder Benny Goodmans «Sing, Sing, Sing» (allerdings in einer 8-Minuten-Version), teils unbekannt. Diese Compilation kommt aus der englischen Szene, dort feiert man schon seit einigen Jahren erfolgreich mit Swing und Electro Swing. Dj Nick Hollywood aus London hat sie für sein eigenes Label Freshly Sqeezed zusammengetragen. Musik für eine Party in 2010: Darauf kommt derzeit jeder klar.