Pünktlich um 10.50 hatte SBB-Chef Andreas Meyer aus dem Südschacht zwischen dem Hauptbahnhof Zürich und dem Limmatquai dem Maschinisten Stephan Eichel das Startzeichen zum letzten Vortrieb gegeben. Kurz danach kratzen die Meissel des 11 Meter messenden Schneidrades der Tunnelbohrmaschine an den noch verbliebenen 30 Zentimetern Fels und Beton des Weinbergtunnels.
Nach rund 10 Minuten war allerdings Schluss. Sensoren hatten eine technische Panne festgestellt und die Tunnelbohrmaschine zum Stillstand gebracht. Ein Druckabfall in den Vortriebszylindern brachte die Crew auf der Maschine ins Schwitzen und die Festbesucher in der Eventhalle dazu, sich in Geduld zu üben.
Wegen der engen Platzverhältnisse und aus Sicherheitsgründen fand der Tunneldurchstich ohne Publikum vor Ort statt.
Der rund 5 Kilometer lange doppelspurige Weinbergtunnel ist eines der Kernstücke der neuen Bahnlinie zwischen Zürich-Altstetten und Oerlikon (DML). /


Er wurde vom Schweizer Fernsehen (SF) an den Festakt in Oerlikon übertragen. Zur Feier geladen waren rund 400 Gäste, darunter der Zürcher Regierungsrat Ernst Stocker (SVP), die Zürcher Stadträtin Ruth Genner (Grüne) und Peter Füglistaller, Direktor des Bundesamtes für Verkehr (BAV).
Überraschungen sind immer möglich
Nach rund eineinhalbstündigen Reparaturarbeiten war es um 12.21 Uhr dann doch noch soweit. Ohne Vorwarnung der Moderatorinnen fiel das letzte kreisrunde Betonteil in einem Rutsch aus der Tunnelwand, und der Bohrkopf kam ans Tageslicht. Für viele Festbesucher, die sich bereits zum Bankett begeben hatten, kam der Durchbruch derart überraschend, dass sie ihn gar nicht mitbekamen.
SBB-Chef Meyer nahm die Verzögerung gelassen hin. Zwei Jahre lang hätten 80 Mineure sich fast Tag und Nacht von Oerlikon her durch Molassefels, wasserdurchtränkten Schotter und Grundwasser bis zum HB Zürich vorgekämpft, da komme es auf ein paar Minuten am Schluss nicht mehr an.