Vor Sempach hatten die Rechtsextremen jeweils am 1. August das Rütli als Bühne für ihren Aufmarsch benutzt. Für ihre Störaktionen wählten sie besonderes gerne bundesrätliche Redner aus. Mit einem Ticketsystem für den Zutritt und weniger prominenten Rednern gelang es, die Feier zu entschärfen.
Dafür wurde nun die Schlachtjahrzeit von Sempach (1386) zum Treffpunkt der Rechtsradikalen. Nachdem die äusserste Linke zu Gegendemonstrationen aufrief, wurde auch das Polizeiaufgebot immer grösser. 2009 kostete es 300'000 Franken - zehn Mal mehr als die Feier selbst.
Verzicht auf Umzug
Das war für die Luzerner Regierung im letzten Jahr Anlass für eine Denkpause (es gab lediglich einen Gottesdienst) und eine Neugestaltung der Feier - in der Hoffnung, sie für Extremisten weniger einladend zu machen. Vor allem vom Verzicht auf den Umzug von Sempach zum Schlachtfeld erhofft sie sich diese Wirkung.
Bundesrätin Doris Leuthard. /
Während man auf dem Rütli seit 2007 auf bundesrätliche Redner verzichtet, setzt man in Sempach nun am kommenden 3. Juli genau auf den entgegengesetzten Weg. Neben dem Festakt mit der Rede von Leuthard steht ein ökumenischer Gottesdienst auf dem Programm. Im Städtchen ist zudem ein Mittelalterfest angesagt.
Der Gedenkfeier voraus gehen Konzerte auf der Seebühne (22. bis 24. Juni), drei Abendveranstaltungen des Forums Geschichte mit neuen Erkenntnissen zur Schlacht sowie am 2. Juli eine Jugend-Debatte. Mit letzter soll die politische Partizipation der Jugendlichen gefördert werden.