Dabei soll unter anderem geklärt werden, ob Strauss-Kahn Kratzer oder DNA-Spuren des mutmasslichen Opfers an sich trage, etwa unter den Fingernägeln.
Der IWF-Chef steht unter Verdacht, ein Zimmermädchen in New York sexuell angegriffen zu haben. Er soll sich nach Aussage der 32-Jährigen in seiner Hotelsuite nackt auf sie gestürzt und sie zum Oralsex gezwungen haben.
Strauss-Kahn war am Samstagnachmittag auf dem New Yorker John-F.-Kennedy-Flughafen wenige Minuten vor dem Abflug nach Paris von US-Beamten in einer Air-France-Maschine festgenommen worden.
Der IWF-Chef verliess das Polizeirevier in Harlem am Sonntagabend nach 30 Stunden in Gewahrsam in Handschellen. Der 62-Jährige wirkte erschöpft und sagte kein Wort zu den zahlreichen Journalisten. Nach Medienberichten wurde er anschliessend zu weiteren Untersuchungen in ein Spital gebracht.
Keine diplomatische Immunität
Strauss-Kahn sollte am Montag um 10.30 Uhr (Ortszeit, 16.30 Uhr Schweizer Zeit) einem Richter vorgeführt werden. Dieser kann entscheiden, ob Strauss-Kahn gegen eine Kaution freigelassen wird.
Dominique Strauss-Kahn wird heute einem Richter vorgeführt. /
Ein zweiter Anwalt Strauss-Kahns, Benjamin Brafman, sagte, sein Mandant werde «energisch» gegen die Anschuldigungen vorgehen und auf nicht schuldig plädieren.
Beim mutmasslichen Opfer handelt es sich nach Polizeiangaben um eine schwarze Frau, die seit drei Jahren in dem Hotel der Sofitel-Kette nahe des Times Square in Manhattan arbeitet, wo es am Samstag zu dem Übergriff gekommen sein soll. Bei einer Gegenüberstellung bei der Polizei habe die Frau Strauss-Kahn eindeutig identifiziert, hiess es.
Der IWF betonte nach Medienberichten, Strauss-Kahn habe sich nicht dienstlich in New York aufgehalten. Er geniesse keine diplomatische Immunität, sagte ein Polizeisprecher.
IWF schickt Vertreter nach Brüssel
Der Franzose war eigentlich am Montag bei der Tagung der EU-Finanzminister in Brüssel erwartet worden. Der IWF schickte nun einen Vertreter. Wegen des Skandals geraten auch die Verhandlungen über Hilfen für die angeschlagenen Euro-Länder Portugal und Griechenland unter Druck.
In Frankreich zeigten sich führende Vertreter der grössten Oppositionspartei PS schockiert über die Anschuldigungen gegen ihren Genossen, der als aussichtsreichster linker Kandidat für die Präsidentschaftswahlen 2012 galt. Vereinzelt gab es Forderungen nach einem schnellen Rücktritt von seinem Chefposten beim IWF.