Bei den Medikamenten bestehe ein grosses Sparpotenzial, sagte Indra nun gegenüber Radio DRS. Der Bund wolle hier eine ähnliche Summe einsparen wie mit der Praxisgebühr und den übrigen vom Bundesrat am Freitag beschlossenen Massnahmen.
Diesen Betrag hatten Couchepin und das BAG bisher immer auf etwa 350 bis 450 Millionen Franken beziffert. Am Freitag hatte sich der Gesundheitsminister indes standhaft geweigert, den Spareffekt dieser Massnahmen zu beziffern.
Während die am Freitag vom Bundesrat beschlossenen Massnahmen wie die umstrittene Praxisgebühr noch ins Parlament kommen, kann die Landesregierung über die Senkung der Medikamentenpreise in eigener Regie entscheiden.
Praxisgebühr als Knackpunkt
Während die am Freitag vom Bundesrat beschlossenen Massnahmen noch ins Parlament kommen, kann die Landesregierung über die Senkung der Medikamentenpreise in eigener Regie entscheiden. Bis zur Sommerpause will der Bundesrat auch weitere Schritte bei der Förderung von Generika und bei der Ausweitung des Preisvergleichs für Medikamente unternehmen.
Umstrittenster Punkt des bundesrätlichen Kostensenkungspakets ist die so genannte Praxisgebühr von 30 Franken, die jeder Patient bei den ersten sechs Besuchen bar in die Arztpraxis oder ins Spitalambulatorium mitbringen muss.
Entscheid über Medikamentenpreise: Pascal Couchepin. /


Damit sollen die Versicherten von unnötigen Arztbesuchen abgehalten werden.
Eugen fordert Kontrollinstitut
Der Bund solle die Wirtschaftlichkeit des Gesundheitssystems viel detaillierter als heute prüfen können, forderte derweil Helsana-Präsident und CVP-Ständerat Eugen David (SG). Dazu müsse ein selbständiges Institut geschaffen werden, welches Spitäler, Ärzte, Apotheken, Medikamente, Medizintechnik und auch die Krankenkassen kontrolliere.
Es sei ein Problem, dass die Aufsicht des Bundes im Gesundheitswesen zu schwach dotiert sei, sagte David in einem im «Blick» erschienenen Interview. «Heute liegen viele Bereiche hinter einer Art Nebelwand.»
Perrenoud hat Ärzte im Visier
Der kantonalbernische Gesundheitsdirektor Philippe Perrenoud hat unterdessen vor allem die Ärzte im Visier.
Gemäss Gesundheitsökonomen biete die heutige Entlöhnung der Ärzte falsche Anreize, sagte er in einem Interview mit dem «Bund». Sie verleite dazu, möglichst viel Medizin zu verschreiben.