Die Türkei stimmte der Nutzung ihrer Hoheitsgewässer für die geplante South-Stream-Leitung von Russland nach Bulgarien zu.
Das Abkommen sei von den Regierungschefs Recep Tayyip Erdogan und Wladimir Putin unterzeichnet worden, meldete die Agentur Interfax aus Ankara. Die beiden Staaten hatten jahrelang über die Pipeline verhandelt.
South Stream steht in Konkurrenz zum Pipeline-Projekt Nabucco, das von der EU gefördert wird und ebenfalls über die Türkei verlaufen soll. Mit Nabucco soll jedoch nicht russisches Gas, sondern Gas aus Ländern am Kaspischen Meer und aus dem Nahen Osten in den Westen Europas gelangen.
Berlusconi unterbricht Urlaub
Da der italienische ENI-Konzern an den South-Stream-Plänen beteiligt ist, reiste extra Regierungschef Silvio Berlusconi aus den Ferien zu Gesprächen mit Erdogan und Putin nach Ankara.
Russland will durch die Pipeline unter Umgehung des wichtigen, aber umstrittenen Transitlandes Ukraine Gas nach Mitteleuropa pumpen.
Wladimir Putin und Recep Tayyip Erdogan trafen sich zum Gespräch in Ankara. /


Der Bau der South-Stream-Pipeline soll im kommenden Jahr beginnen.
Zu Beginn diesen Jahres hatte ein Gas-Streit zwischen Moskau und Kiew zu einem Lieferstopp von russischem Gas über die Ukraine nach Westen geführt.
Erstes türkisches AKW
Bei den Konsultationen ging es auch um das geplante erste türkische Atomkraftwerk. Nach Angaben Putins gewann Russland zusammen mit einem türkischen Partner die Ausschreibung für den Bau von vier Reaktorblöcken in Akkuyu rund 350 Kilometer östlich der Touristenmetropole Antalya.
Die etwa 15,5 Milliarden Euro teure Anlage könnte 2020 fertig sein, hiess es. Atomkraftgegner protestierten am Rande von Putins Besuch gegen das Projekt.