Darüber gab es keine verlässlichen Angaben. Jegliche zivile Verluste schliesst die deutsche Bundeswehr aus, in deren Verantwortungsgebiet der Angriff geschah. Sie sprach von mehr als 50 Opfern und vom schwerwiegendsten Vorfall in dem Gebiet. Durchgeführt hatten den Angriff NATO-Truppen, welche auf Veranlassung der Deutschen handelten.
Höhere Zahlen zu den Todesopfern als die deutsche Seite nannte die afghanische Regierung.
Ob bei dem Vorfall nun Zivilisten oder vorwiegend Aufständische getötet wurden, ist noch unklar. /


Präsident Hamid Karsai liess in Kabul mitteilen, es seien «rund 90 Menschen getötet oder verletzt» worden.
«Vorwiegend Aufständische getötet»
Nach Angaben der Provinzregierung Kundus soll es sich bei den bis zu 90 Toten vorwiegend um Aufständische handeln. Unter den Toten seien auch vier bis fünf Anführer der Taliban gewesen.
Das deutsche Verteidigungsministerium rechtfertigte den Angriff mit dem Hinweis, es habe sich um eine «sehr wohl abgewogene Entscheidung» gehandelt. Die «sich verschlechternde Sicherheitslage in Kundus» erfordere «andere Massnahmen». Der Schutz von Zivilisten habe aber oberste Priorität genossen.
Untersuchungskommission eingerichtet
Der Angriff erfolgte kurz nachdem der neue Kommandierende der NATO-geführten Schutztruppe in Afghanistan (ISAF), Stanley McChrystal, mehrere Anweisungen erliess, um zivile Opfer bei Militäroperationen zu verringern. Die zivilen Opfer sorgen für wachsenden Unmut in der afghanischen Bevölkerung.
Die ISAF und afghanische Stellen richteten deshalb eine Untersuchungskommission ein, welche den Vorfall unter die Lupe nehmen soll.
NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen kündigte ebenfalls eine «sofortige und vollständige» Untersuchung des Luftangriffes an.