«Wir haben ein Abkommen unterzeichnet, das den USA die Kontrolle über den Flughafen überträgt», teilte Sprecher des US-Aussenmininsteriums, Philip Crowley, mit. Die Vereinbarung gelte, «solange wie nötig, bis die haitianische Regierung bereit ist», die Veranwortung wieder zu übernehmen.
«Bei Nahrungsmitteln sind jetzt 600'000 humanitäre Tagesrationen unterwegs», sagte der Chef der US-Entwicklungsbehörde, (AID), Rajiv Shah, in Washington. Ausserdem seien 100'000 Zehn-Liter-Kanister für Trinkwasser unterwegs, von denen 20'000 voraussichtlich in wenigen Stunden bei den Bedürftigen eintreffen könnten.
Der atombetriebene Flugzeugträger «Carl Vinson» sei vor der Küste angekommen. Mit Atomreaktoren und Wasseraufbereitungsanlagen könnten auf dem Schiff mehr als eine Million Liter Trinkwasser pro Tag hergestellt werden.
Angesichts des zerstörten Hafens von Port-au-Prince sucht die US-Küstenwache in Haiti nach anderen Häfen, über die Hilfstransporte für die Erdbebenopfer angeliefert werden können.
Historische Dimension
Für die Hilfsorganisationen der Vereinten Nationen hat das Jahrhundertbeben historische Dimension. «Was vor allem die logistischen Probleme angeht, sind wir noch nie mit einer solchen Lage konfrontiert worden», erklärte Elisabeth Byrs.
In Haiti sind nach Angaben der Regierung seit dem schweren Beben vom Dienstag 1,5 Millionen Menschen obdachlos.
US-Soldaten besteigen ein Armee-Flugzeug nach Haiti. /


Da das bitterarme Land nur eine sehr mangelhafte Infrastruktur hat, ist die Organisation und Verteilung der humanitären Hilfe schwierig. Wut und Verzweiflung führten am dritten Tag nach dem Beben bereits zu Plünderungen und Gewalt.
Sicherung des Flughafens
Mittlerweile haben US-Soldaten die Sicherung des Flughafens der Hauptstadt Port-au-Prince übernommen, UNO und EU koordinieren die Nutzung des Airports. Oberstes Ziel sei ab sofort, sich um die Grundbedürfnisse zu kümmern: Nahrung, Wasser, Obdach, Decken und Planen. Bei dem Beben starben nach Angaben der haitianischen Regierung vermutlich mehr als 50'000 Menschen.
Die USA haben nach den Worten ihres Präsidenten Barack Obama eine der «grössten Hilfsaktionen» ihrer Geschichte für das Katastrophengebiet in Haiti gestartet. Die Hilfeleistungen für den von einem schweren Erdbeben verwüsteten Karibikstaat müssten «Monate und Jahre» laufen.
Obama äusserte sich nach einem Gespräch mit seinen Amtsvorgängern George W. Bush und Bill Clinton, die er mit dem Eintreiben von Spenden für Haiti beauftragt hat. Clinton, der zugleich UNO-Sonderbeauftragter für Haiti ist, und Bush hätten die Leitung der «Clinton-Bush-Stiftung für Haiti» angenommen, sagte Obama.