Entsprechende Prototypen mit den Google-Betriebssystemen Android und Chrome OS existieren in den Forschungslaboren des Unternehmens, wie Asus-Chairman Jonney Shih gegenüber ZDNet UK bestätigt hat.
Noch sei sich der Computerhersteller aber nicht sicher, wie viele Kunden tatsächlich zugunsten billigerer Geräte auf Anwendungs-Kompatibilität zu Windows verzichten würden.
In Shihs Aussagen spiegelt sich ein Problem wider, auf das Analysten schon kurz nach der Ankündigung von Chrome OS im Juli 2009 verwiesen hatten. Die User könnten zur wesentlichen Hürde für die Linux-basierte Windows-Alternative werden.
Kostenersparnis gegen Kompatibilität
Shih betont, dass ARM-basierte Alternativen zu Intel-Netbooks mit Windows einen Kostenvorteil versprechen. Damit ginge das Konzept genau in die Richtung, die mit Netbooks ursprünglich vorgezeichnet wurde.
Ein mögliches Hindernis sieht er insbesondere im Anwendungsbereich. «Der Vorteil am aktuellen 'Wintel'-basierten Eee PC ist, dass man immer noch entsprechende Kompatibilität geniesst», betont der Asus-Chairman.
Shih zufolge ist sich Netbook-Vorreiter Asus bislang nicht sicher, welcher Anteil der Kunden sich letztendlich für ein ARM-basiertes Gerät anstelle eines Windows-Netbooks entscheiden würden. Ausserdem verweist er auf weitere Überlegungen bei der Entscheidung, ob eine derartige Alternative angeboten werden soll.
Die Bereitschaft der Kunden zum Umstieg von Windows ist gemäss Asus noch unklar. /


Insbesondere nennt er die Frage, ob Android oder Chrome OS zum Einsatz kommen soll. Ersteres ist bereits gediegener, aber für kleine Smartphone-Bildschirme konziptiert. Chrome OS dagegen sei a priori für grössere Displays gedacht und somit wohl geeigneter.
Linux gut im Netbook-Rennen
Interessant an Shihs aktueller Skepsis bezüglich Windows-Alternativen ist, dass Asus selbst bei der Einführung des Eee PC im Jahr 2007 auf Linux gesetzt hat.
Freilich finden Nutzer unter Linux für x86-Netbooks noch eher Anwendungen in vom Desktop her vertrauten Versionen als das auf ARM-basierten Geräten der Fall wäre. Allerdings müssen User schon hier auf Microsoft-Alternativen wie Firefox statt Internet Explorer oder OpenOffice für Textverarbeitung und Tabellenkalkulation setzen.
Damit scheinen relativ viele Kunden sehr gut leben zu können. Jedenfalls hatte ABI Research-Analyst Jeff Orr im November gegenüber der Computerworld geschätzt, dass von denrund 35 Mio. im Lauf des Kalenderjahr 2009 verkauften Netbooks immerhin 32 Prozent Varianten des quelloffene Betriebssystems nutzen. ARM-basierte Geräte würden letztlich dazu führen, dass Linux im Mini-Notebook-Segment bis 2013 sogar an Windows vorbeizieht.