«Der Bundesrat hat sich bei der Genehmigung des UBS-Abkommens auf verschiedene Expertengutachten gestützt», sagte Simonazzi weiter. Und: «Der Bundesrat wird am kommenden Mittwoch aufgrund einer ersten Analyse des Justiz- und Polizeidepartementes (EJPD) das weitere Vorgehen besprechen.»
Kein Kommentar von der FINMA
Auch die Finanzmarktaufsicht (FINMA) und die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) geben sich wortkarg: Beide Institutionen des Finanzplatzes Schweiz äusserten sich nicht zum Urteil.
Die SVP hingegen fühlt sich durch den Entscheid bestätigt. Bereits im August hatte die Partei Zweifel an der Rechtmässigkeit des Vergleichs zwischen der Schweiz und den USA gehegt.
Der Bundesrat habe nun erneut ein gravierendes Problem mit dem Rechtsstaat, sagte Sprecher Martin Baltisser. Was das betreffe, müsse die Regierung grundsätzlich über die Bücher. «Die Verantwortlichkeiten müssen geklärt werden.»
SP fühlt sich bestärkt
Auch die SP fühlt sich bestärkt.
Vom Bundesrrat ist erst in ein paar Tagen eine Stellungnahme zu erwarten. /


Der Entscheid zeige, dass die zögerliche Politik des Bundesrates und dessen «jahrelanges Festklammern an der künstlichen Unterscheidung zwischen Steuerhinterziehung und Steuerbetrug» sich nun räche.
Die Regierung habe es jahrelang versäumt, mit einer echten Strategie rechtzeitig eine international akzeptierte Lösung zu finden und der Annahme von Steuerfluchtgeldern eine endgültige Absage zu erteilen.
CVP loyal zum Bundesrat
Die CVP steht hingegen hinter dem Bundesrat. Die Möglichkeit, seine Unschuld zu beweisen, sei ein Pfeiler des Rechtsstaats. Gerichtsentscheide zu kommentieren, sei nicht angebracht, hielt die Partei fest. Der Bundesrat habe gute Arbeit geleistet.
Die Landesregierung habe bei dem UBS-Vergleich die Lage anders eingeschätzt, sich dabei aber auf renommierte Rechtsexperten gestützt, erklärte CVP-Sprecherin Marianne Binder.
BDP-Präsident mit Unverständnis
Mit Unverständnis hat hingegen BDP-Präsident und Nationalrat Hans Grunder auf den Entscheid reagiert. Als Nicht-Jurist könne er das Verdikt nicht nachvollziehen, erklärte der Präsident der Bürgerlich-Demokratischen Partei.
Der Bundesrat habe mit dem Vergleich eindeutig im Interesse des Landes gehandelt und kriege nun von dem Gericht «eins aufs Dach». Der Vergleich hätte zwei verschiedenen Rechtssysteme unter einen Hut gebracht, ohne eines davon zu schädigen.