Die Milchbauern sähen sich im liberalisierten Milchmarkt zusehends als Verlierer, sagte Albert Rösti, Direktor der Schweizer Milchproduzenten (SMP), vor der Delegiertenversammlung seines Verbands in Bern. Die im November 2009 von allen Marktakteuren gegründete Branchenorganisation Milch enttäuscht die Produzenten.
2009 seien 5,3 Prozent zuviel Milch produziert worden. Diese Milch müsse verwertet werden, was zu einem wachsenden Butterberg und mehr Milchpulver führe, erklärte Rösti. Die beiden Produkte müssten für den Export verbilligt werden, was wiederum den Preisdruck auf die Milch steigere. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 182'000 Tonnen Milch zu Butter oder Milchpulver.
Mit einem Preis von etwas über 60 Rappen pro Kilo Milch werde dieser Druck praktisch unvermindert den Bauern aufgehalst. Die Direktzahlungen vermögen die Diskrepanz zwischen Produktionskosten und Erlös nicht mehr zu decken.
Die Milchproduzenten sind von der Branchenorganisation Milch enttäuscht. /


Nach SMP-Schätzungen arbeitete ein Milchbauer in einem Talbetrieb 2009 für einen Stundenlohn von weniger als 10 Franken.
Stabile Margen
Von 400 Millionen Franken, welche den Bauern 2009 am Milchzahltag fehlten, flossen nur gut 110 Millionen an die Konsumenten. Den Rest teilten sich Detailhandel, Export und Verarbeiter. Diese Akteure hielten ihre Margen stabil.
So könne es nicht weitergehen, bilanzierte Rösti ernüchtert. Die Delegierten des Milchproduzentenverbands verlangen darum in einer Drei-Punkte-Resolution, dass die Branchenorganisation bereits gefasste Beschlüsse nun auch durchsetzt.So könne es nicht weitergehen, bilanzierte Rösti ernüchtert. Die Resolution wurde mit grossem Mehr verabschiedet.
Die Organisation müsse eine weitere Senkung des Molkereimilchpreises in der Vertragsmenge verhindern. Die Verträge seien einzuhalten, lautet der erste Punkt. Die bereits beschlossene Abräumung von 62'000 Tonnen Milch müsse bis Mitte Mai erfolgen.