von Kevin Lancashire / Quelle: news.ch / Mittwoch, 25. August 2010 / 10:28 h
Der mobile Mensch will den allgegenwärtigen Informationszugriff. Orts- und Beziehungslosigkeit nach Streifzügen durch virtuelle Welten werden selten diagnostiziert. Der Angst vor Missbrauch personenbezogener Daten lässt sich einfach entgegenwirken: Unterdrücken Sie die Satelliten-Ortung ihres Smartphones oder zeigen Sie Facebook und Konsorten die kalte Schulter. Internetkonnektivität können Sie nicht atmen, aber als Alltags-Assistent tut das mobile Internet gute Dienste.
Starkes Wachstum bei Smartphones
Handys mit Internetzugang erobern die Welt – nach Japan nun auch die USA und Europa. «Die Menschen nehmen das mobile Internet achtmal schneller an, als das stationäre Web», sagte Google-CEO Schmidt. Die Internet-Analystin Mary Meeker von «Morgan Stanley» sagt, dass das mobile Internet in 5 Jahren mehr Nutzer als klassische Desktop-Computer haben werde. Bereits 20% der Mobil-Nutzer verfügten zudem über 3G-Konnektivität. Yota, ein russisches Start-Up, testet bereits 4G-Netzwerke. Die Geschwindigkeit beim Datentransfer ist offensichtlich ein wichtiger Erfolgsfaktor. Das Marktforschungsinstituts IMS Research rechnet bis Ende Jahr mit 5 Milliarden Geräten mit einem Internetzugang. Die Mehrheit der Weltbevölkerung wird folglich via Handy ans Internet andocken. Das mobile Internet hat auch hierzulande den Durchbruch geschafft. Facebook, Amazon, Google und Apple heissen die Wegbereiter.
Facebook weiss jetzt wo du bist
Auch Ortung via Satellit (GPS) bringt frischen Wind in die mobile Internetnutzung.
Das iPhone4 schreibt die Erfolgsgeschichte von Apples Smartphones weiter /

Das Samsung Galaxy S ist ein Vertreter der immer schneller wachsenden Android-Familie von Smartphones /

Smartphones wie das IPhone sind allgegenwärtig geworden: Sogar an Bikes finden sich die Geräte. /


Facebook zieht behende die Fäden im Bewertungs-Marketing mit webtauglichen Smartphones.
Mit „Places“ lanciert das soziale Netzwerk ein mächtiges Instrument für eine überzeugende Monetarisierung im Internet: ortsabhängige Angebote, Rabatte auf Zeit oder Coupons werden Zuckerbergs Imperium gigantischen Geldsegen bringen.
Im Unterschied zur Parallelwelt eines Second-Life, bietet Places seinen Nutzern greifbare Vorteile: Das Internet hat die Realität erreicht.
Der Symbiose von mobilen Lokalisierungsdiensten und sozialen Netzwerken, messe ich grosse Bedeutung zu: «All market is local» – auch im Internet.
Es ist schlicht und ergreifend relevant, den Aufenthaltsort von Freunden oder Kunden zu kennen.
Den Anbietern muss es gelingen, für Anwender einen attraktiven Mehrwert zu schaffen, ähnlich wie das bei Geo-Caching, der Schatzsuche mittels GPS, seit Jahren bestens funktioniert.
Mobile Werbung
Apples mobiles Anzeigenprogramm iAd weist erste messbare Erfolge aus: Der Autohersteller Nissan hat für Elektroauto Leaf geworben. Die Klickrate liege fünfmal höher als bei der Onlinekampagne, zitiert das Wall Street Journal eine Sprecherin. Kontrovers diskutiert wird hingegen das Sammeln von anonymisierten Benutzerdaten.
Internet-Gigant Google tritt mit Online-Werbevermarkter AdMob an. Der Umsatz für Anzeigen auf Handys soll in den USA um 42 Prozent auf 592 Millionen Dollar ansteigen.
Werbung gegen freie Inhalte toleriert die Mehrheit der Website-Besucher. Auch das Freemium-Geschäftsmodel einer werbefinanzierten Basisversion ist akzeptabel.
In mobile Anwendungen eingebettete Werbung, etwa ortsbezogene Anzeigen in einer Twitter-Applikation oder Empfehlungen in sozialen Netzwerken sprechen die Zielgruppe auf Augenhöhe an.
In Anbetracht des vorhersehbaren Wachstums im Smartphone-Markt, wird mobile Werbung ein sehr lukratives Geschäft. Wer das Rennen macht, bleibt abzuwarten: Ich tippe auf Facebooks «Social Advertisment-Strategie».