Im Zentrum der Aufmerksamkeit stand jedoch die Vergabe des Friedensnobelpreises an den chinesischen Bürgerrechtler Liu Xiaobo. Die Schriftstellervereinigung PEN sieht die Ehrung als Ermutigung für die Menschenrechtsbewegung in China.
«Die Botschaft heisst, er ist nicht vergessen», sagte PEN-Präsident Johano Strasser. Er wertete die Auszeichnung als wichtiges Signal auch für andere verfolgte Autoren in China. Der Verlag S. Fischer kündigte an, das erste Buch des inhaftierten Chinesen in Deutschland auf den Markt zu bringen.
«Als Dissident ist er sehr präsent.
Die Buchmesse öffnet am Wochenende dem allgemeinen Lesepublikum ihre Tore. /


Aber es gibt kaum etwas von ihm zu lesen, schon gar nicht auf Deutsch», sagte der Programmleiter Sachbuch, Peter Sillem, gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.
Es handle sich um ausgewählte Schriften Lius, sie sollen im Herbst 2011 auf Deutsch erscheinen. Der ehemalige deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl, der als Kandidat für den Friedensnobelpreis gehandelt worden war, zeigte sich «nicht enttäuscht».
«Ich weiss nicht, was die Zukunft bringt», sagte der CDU-Politiker, der auf der Messe einen Bildband über sein politisches Wirken vorstellte: «Ich war ja nicht das erste Mal auf der Liste, also würde ich sagen, wir warten mal in Ruhe ab.»
Streiter und Versöhner
Mit Buhrufen und Applaus wurde Thilo Sarrazin auf der Messe empfangen. Auffallend viele junge Zuschauer waren gekommen, die eifrig Handyfotos machten, als Sarrazin sein umstrittenes Buch «Deutschland schafft sich ab» präsentierte.
Seinen Kritikern warf er vor, sein Buch vielleicht gar nicht gelesen zu haben und riet: «Die intelligenten Menschen sollten dafür sorgen, dass sie eine bestimmte Zahl von Kindern bekommen.»
Der israelische Schriftsteller David Grossman setzte sich am Freitag für eine Zweistaatenlösung im Nahen Osten ein. «Es ist zu viel verlangt, Liebe einzufordern», sagte der 56-Jährige: «Aber wir sollten gute Nachbarn sein können.» Grossmann wird am Sonntag den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels entgegennehmen.