In den letzten 15 Jahren habe der öffentliche Verkehr im Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) Vortritt genossen, sagte TCS-Zentralpräsident Niklaus Lundsgaard-Hansen in einem Interview mit der «SonntagsZeitung». Dem 80-prozentigen Marktanteil der Strasse habe der abtretende SP-Verkehrsminister Moritz Leuenberger zu wenig Rechnung getragen.
Während der Bund über weitere 20 Milliarden Franken für die Bahn nachdenke, hätten sich auf dem Autobahnnetz «grosse systemgefährdende Engpässe» entwickelt - etwa bei Härkingen, Basel, Bern und Zürich, kritisiert der TCS-Präsident. «Bund und Kantone hätten früher handeln müssen».
Forderung nach einem Konzept für dir Strasse
Im Vergleich zur Bahn seien die Strassenprojekte mindestens so dringend. Deren Kosten beliefen sich auf deutlich über 10 Milliarden Franken.
Gemäss TCS haben sich auf dem Autobahnnetz «grosse systemgefährdende Engpässe» entwickelt. /


Nebst «Bahn 2030» brauche es deshalb ein neues Programm «Strasse 2030», erklärte Lundsgaard-Hansen.
Finanziert werden solle dies durch eine Neuverteilung der Einnahmen aus dem Strassenverkehr, wo der Bund jährlich fast 3 Milliarden eintreibe, «die nicht für die Strasse verwendet werden».
Im Gleichschritt mit der Wirtschaft
Lundsgaard-Hansen erwartet von der künftigen UVEK-Vorsteherin Doris Leuthard dabei auch eine klare Stellungnahme gegen die VCS-Initiative, «die noch mehr Strassengelder in den öffentlichen Verkehr umleiten will». Und das UVEK solle «die Übung abbrechen, in den Städten Umweltzonen zu schaffen, die nichts bringen.»
Damit stösst der TCS ins gleiche Horn wie die Wirtschaft. Economiesuisse-Präsident Gerold Bührer hatte vor einer Woche via «SonntagsBlick» seine Forderungen an die neue UVEK-Chefin formuliert, darunter eine gute Strasseninfrastruktur und einen zweite Röhre für den Gotthard-Strassentunnel.
Für Lundsgaard-Hansen muss die zweite Röhre gebaut werden, bevor durch die Sanierung des heutigen Strassentunnels eine mehrjährige Sperre drohe.