Die Integration mache doppelt Sinn, erklärte Gesundheitsminister Didier Burkhalter am Mittwoch - dem Welt-Aids-Tag - vor den Medien in Bern. Erstens infizierten sich in der Schweiz immer mehr Menschen mit STI - mehr als im westeuropäischen Durchschnitt; zweitens funktionierten die Infektionen als «Motor für HIV».
Mit der neuen Präventions-Strategie, die der Bundesrat vergangene Woche verabschiedete, folgt die Schweiz dem europäischen Trend. Ziel sei es, sämtliche Neuansteckungen deutlich zu senken, sagte Burkhalter. Bis im Jahr 2017 sollen die neuen HIV-Fälle halbiert werden.
Heute werden pro Jahr zwischen 600 und 800 Menschen positiv auf HIV getestet.
Aufklärungsunterricht in einer Sekundarschule. /


Trotz verfügbarer Therapien bricht Aids jedes Jahr bei bis zu 200 Personen aus; zwischen 30 und 50 Patienten sterben daran.
9 Millionen Franken im Jahr
Obwohl die Thematik ausgeweitet wird, bleiben die Kosten für den Bund mit rund 9 Millionen Franken stabil. Die Mittel würden anders eingesetzt, erklärte der Bundesrat: Statt pauschaler Prävention soll sich die Arbeit vermehrt auf besonders betroffene Gruppen wie homosexuelle Männer und deren Angehörige konzentrieren.
Auch Migranten aus Herkunftsländern mit über 1 Prozent HIV-Infizierter, Drogenabhängige, im Sexgewerbe tätige Personen oder Gefängnisinsassen stehen im Fokus der Prävention.
Das Geld sei gut investiert, rechnete der Gesundheitsminister vor. Die lebenslange Behandlung eines HIV-positiven Menschen koste im Schnitt eine Million Franken. Wenn pro Jahr nur neun Ansteckungen verhindert werden könnten, sei das Geld bereits amortisiert.