Der 30 Jahre alte Gotthard-Strassentunnel muss zirka 2025 umfassend saniert werden. Je nach Sanierungskonzept bleibt der Tunnel dann zwischen zweieinhalb und dreieinhalb Jahren gesperrt; unter anderem wird erwogen den Tunnel jeweils im Sommer offen zu halten.
Wie das Verkehrsaufkommen am Gotthard in dieser Zeit bewältigt werden soll, darüber gehen die Meinungen auseinander. Die Minimalvariante wäre der Autoverlad per Bahn, die Maximalvariante der Bau einer zweiten Röhre.
Verlagerungsziel nicht gefährden
Die Urner Regierung hat am Dienstag an einer Medienkonferenz eine weitere Variante vorgestellt: Der Bau einer Ersatzröhre und der Verzicht auf die Sanierung des heutigen Tunnels. Es handelt sich dabei um einen Gegenvorschlag zu einer Initiative der Jungen SVP Uri, die zwei Tunnels fordert, die aber nur je einspurig befahren werden dürften.
Die Urner Regierung lehnt diese Initiative ab.
Eine dreijährige Sperrung des Gotthard-Tunnels wäre für die Regierung inakzeptabel. /


Sie befürchtet, dass mit zwei Tunnelröhren die Kapazitäten längerfristig erhöht werden und der Verlagerungsauftrag unter Druck geraten könnte. Mit dem Bau einer zweiten Röhre und dem Verzicht auf die Sanierung könnten ihrer Ansicht nach die Nachteile der Initiative vermieden werden.
Einreichung einer Standesinitiative
Der geplante Gegenvorschlag verpflichtet den Kanton, beim Bund eine entsprechende Standesinitiative einzureichen. Die Urner Regierung unterbreitet ihren Vorschlag nun dem kantonalen Parlament, das voraussichtlich im Januar darüber entscheiden wird.
Ein Vollausbau mit zwei Röhren und damit vier Fahrspuren wäre verfassungswidrig, weil zwecks Verlagerung des Schwerverkehrs von der Strasse auf die Schiene die Kapazität des Tunnels nicht erhöht werden darf.
Sperrung des Tunnels ausgeschlossen
Eine Sperrung des Gotthard-Strassentunnels während der Bauzeit ist für Uri inakzeptabel. Dies würde sich negativ auf die Volkswirtschaft entlang der Gotthardachse auswirken, sowohl in Uri wie auch im Tessin - aber auch in Graubünden.