Die Schuld am Absturz werde «einseitig» und «ohne Beweise» Polen und den Piloten zugewiesen, sagte Jaroslaw Kaczynski am Mittwoch in Warschau zu den Ergebnissen der russischen Ermittler. «Das ist die Folge davon, dass die Untersuchung den Russen überlassen wurde», sagte der konservative polnische Oppositionsführer. Viele Fragen seien in dem Bericht offen geblieben.
Die russischen Ermittler hatten in ihrem am Mittwoch in Moskau vorgestellten Untersuchungsbericht ranghohen Vertretern an Bord der Maschine, darunter auch dem damaligen Präsidenten Lech Kaczynski, eine Mitschuld an der Tragödie gegeben.
Die Präsidentenmaschine mit Kaczynski und 95 weiteren ranghohen Passagieren war am 10. April 2010 abgestürzt. /

Psychologischer Druck
Im Cockpit sei psychologischer Druck auf die Besatzung ausgeübt worden, woraufhin die Piloten sich zur Landung «unter nicht angemessenen Bedingungen» entschieden hätten. Die Piloten der polnischen Präsidentenmaschine hatten am 10. April vergangenen Jahres trotz Warnungen wegen dichten Nebels Kurs auf den Flughafen nahe dem westrussischen Smolensk genommen.
Bei dem Absturz kamen alle 96 Insassen ums Leben. Die Delegation war auf dem Weg ins russische Katyn, um der Opfer des Massakers an rund 22'000 Polen während des Zweiten Weltkriegs zu gedenken.