Simon Oberbeck / Quelle: news.ch / Montag, 14. Februar 2011 / 15:23 h
Liest man die Weltwoche oder andere «SVP-freundliche» Publikationen bekommt
man den Eindruck, die SRG sei ein Reservoir von linken, EU-freundlichen,
daher angeblich unschweizerischen Gutmenschen, die obendrein nichts von
Unternehmertum, aber viel von Meinungsmanipulation verstehen. Unter anderem
deswegen denkt man in SVP Kreisen offenbar allen Ernstes darüber nach, die
Bevölkerung aufzurufen, keine Radio- und Fernsehgebühren mehr zu bezahlen.
Einmal abgesehen davon, dass diese Überlegungen einem wieder alles
über das abenteuerliche Verhältnis gewisser SVP-Exponenten zum Rechtsstaat sagen,
zeigt sich immer mehr, dass die Zeiten, in denen die SRG unumstritten
arbeiten konnte, vorbei sind. Dies ist gut so. Ein öffentlich finanziertes
Unternehmen ist dem Steuerzahler Rechenschaft schuldig. Dieser ist bereit,
die SRG zu finanzieren, weil er sie als wichtigen Bestandteil des Service
Public sieht. Die SRG ist zentral, wenn es darum geht, die Grund-Information
der Bürger auf einem hohen Niveau sicherzustellen. Wir brauchen kein
öffentlich-rechtliches Blocher-TV, sondern ein qualitativ hochwertiges
Angebot für alle.
Allerdings verstehen immer weniger Menschen, dass sie mit Gebühren dazu
beitragen, Strukturen zu erhalten, die es schlicht nicht braucht.
Werbespots für Gebührenzahler: Billag-Cartoon-Figuren /


Überall
wird schliesslich gespart, also auch bei der SRG. Die SRG hat dies zumindest
teilweise erkannt und trägt mit aktuelle internen Fusionsprojekten zu
Kostensenkungen bei. Nur ein Denkmal scheint unverrückbar; die BILLAG. Eine
Institution mit 300 Angestellten, die sich damit beschäftigt, Gebühren
einzutreiben und die Bevölkerung für die Gebühren, die sowieso für die
Allermeisten Pflicht sind, zu sensibilisieren (bsp. über TV Spots). Zig
Millionen gehen dafür jährlich drauf. Geld, das einfach eingespart werden
könnte, indem die Billag schlicht abgeschafft würde. Für eine so einfache
einzelne Abgabe braucht es keine eigene «Eintreibestelle», das können auch
die normalen Steuerbehörden. Wieso dies immer noch nicht allen in Bern und
Leutschenbach einleuchtet, bleibt schleierhaft.