Danach beschreibt Stufe 4 einen «Unfall mit lokalen Konsequenzen», Stufe 5 einen «Unfall mit weitreichenden Konsequenzen». Schon vor Tagen hatten die französische Atomsicherheitsbehörde (ASN) und das unabhängige US-Institut für Wissenschaft und Internationale Sicherheit (Isis) den Unfall auf der zweithöchsten Stufe 6 - «ernster Unfall» - eingeordnet.
Die Skala für nukleare Ereignisse reicht von Stufe 0 (keine oder sehr geringe sicherheitstechnische Bedeutung) bis 7 (schwerste Freisetzung mit Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt in einem weiten Umfeld).
Wettlauf gegen die Zeit
Im havarierten Atomkraftwerk Fukushima 1 kämpfen die Einsatzkräfte weiter mit primitivsten Mitteln gegen den drohenden Super-GAU. Mit Wasserwerfern bespritzten Soldaten den mit hoch giftigem Plutonium bestückten Reaktor 3, um die stark erhitzten Brennstäbe zu kühlen. Aus dem AKW entwich weiter radioaktiver Dampf, wie Regierungssprecher Yukio Edano sagte.
Die Wasserwerfer sollten auch am Block 4 und eventuell bei Block 1 eingesetzt werden. In Block 4 droht das Abklingbecken voller abgebrannter Brennstäbe zu überhitzen und Strahlung freizusetzen.
Etwa 140 Feuerwehrleute wurden dafür zum AKW gefahren.
Die Japaner schützen sich mit Masken gegen die radioaktive Strahlung. /


Sie sollen die Soldaten unterstützen. Es gab keine Hinweise darauf, dass die Reaktorblöcke wie am Donnerstag auch aus der Luft bewässert werden sollen.
Ein Dieselgenerator sorgte nach Angaben der Atomenergiebehörde IAEA von Reaktor 6 aus für die Wasserzufuhr in die Abklingbecken der Reaktoren 5 und 6. Die Kühlversuche brachten aber wenig Erfolg.
Notstromleitung gelegt
Trotz der hohen Strahlenbelastung wurde eine erste Notstromleitung in das AKW gezogen. Damit sollen ungeachtet der extremen Zerstörung in den Meilern an einigen Stellen die Kühlkreisläufe wieder gestartet werden.
Neben der Heraufstufung des Störfalls im Atommeiler korrigierten die Behörden Japans auch die Opferzahlen nach oben.
Nach Angaben der Polizei kamen bis zu 17'000 Menschen ums Leben. Die Zahl der offiziell bestätigten Toten stieg am Freitag auf 6539, die Zahl der Vermissten wurde mit 10'354 angegeben.