Vor Beginn der von alliierten Streitkräften umgesetzten Resolution hätten noch gegen 15'000 Menschen Libyen verlassen, wie die obersten UNO-Hilfskoordinatorin, Valerie Amos, am Freitag sagte.
Zu jener Zeit waren es noch zum grossen Teil ausländische Arbeiter etwa aus Tunesien, Ägypten oder Bangladesch, die Libyen fluchtartig verlassen hatten. Nun seien es auch Libyer, die sich zum Verlassen ihrer Heimat entscheiden, sagte Amos, die am Freitag in Bern an der DEZA-Jahreskonferenz teilnahm.
Unsicherheit und Gewalt würden diese Menschen in die Flucht treiben. Tunesien und Ägypten hätten ihre Grenzen offengehalten. Nun sei es an Europa dasselbe zu tun, forderte die Chefin des UNO-Koordinationsbüros für humanitäre Angelegenheiten (OCHA).
Afrikanische Union fordert Wahlen
Der Kommissionspräsident der Afrikanischen Union (AU), Jean Ping, hat sich für eine Übergangsphase in Libyen ausgesprochen, an deren Ende demokratische Wahlen stehen sollen.
Politische Reformen in dem Land seien unumgänglich, erklärte Ping am Freitag zur Eröffnung einer Libyen-Konferenz in Äthiopien.
Muammar al-Gaddafi: Wie lange kann er sich an der Macht halten? /


Er sei davon überzeugt, dass «eine Einigung und eine dauerhafte Lösung in Libyen» erzielt werden könnten.
An dem Treffen in der äthiopischen Hauptstadt Adis Abeba nahmen eine Delegation der libyschen Regierung sowie die Staatschefs von fünf afrikanischen Ländern teil. Die Teilnehmer wollten einen Plan für politische Reformen in Libyen ausarbeiten. Ob auch Vertreter der Aufständischen teilnahmen, war zunächst nicht bekannt.
Für Gaddafi wird Luft dünner
Mit neuen Luftschlägen setzt das internationale Militärbündnis Libyens Machthaber Muammar al-Gaddafi immer weiter zu. Im Süden der Hauptstadt Tripolis wurden am Freitag Ziele des Regimes attackiert. Die Aufständischen bemühen sich unterdessen, im Schnellverfahren kampfkräftige Formationen für den Kampf gegen die Gaddafi-Truppen auszubilden.
Nach den Angriffen der Koalition waren in Tripolis am Freitag laute Explosionen zu hören. Ein libyscher Militärsprecher erklärte, dass «mehrere zivile und militärische Einrichtungen in Tripolis» bombardiert worden sein. Nähere Einzelheiten nannte er nicht.