Sein Gedenktag soll in Zukunft am 22. Oktober gefeiert werden - dem Jahrestag seiner Ernennung zum Papst 1978. Zwei Nonnen präsentierten der Menge eine Monstranz mit einer Ampulle, die das Blut von Johannes Paul II. enthält. Nach der Seligsprechung dürfen Katholiken nun das Blut des verstorbenen Papstes verehren.
Nach der Zeremonie brandete Jubel auf, als am Petersdom ein grosses Foto von Johannes Paul II. enthüllt wurde. Vor der Zeremonie war Benedikt XVI. im Priestergewand seines Vorgängers über den Petersplatz gefahren, hatte der Menge zugewinkt und Babys geküsst.
Tausende Pilger, darunter auch viele aus der polnischen Heimat des Verstorbenen, hatten zuvor die Nacht in Schlafsäcken im Freien verbracht, bevor sie auf den Petersplatz strömten.
Pilger aus aller Welt
Am Sonntagmorgen herrschte auf dem Petersplatz freudige Erwartung: Nonnen sassen singend im Kreis, während junge Pilger aus Polen, Frankreich, Grossbritannien und Argentinien Fahnen schwenkten.
Johannes Paul II. (Papst von 1978 - 2005) wird heute selig gesprochen. /


Vor Ort herrschten strenge Sicherheitsvorkehrungen. Rund 5000 Sicherheitskräfte patrouillierten, um sicherzustellen, dass geladene Gäste zu ihren Plätzen gelangen konnten.
An der Zeremonie nahmen 86 Delegationen aus aller Welt teil. Die Schweiz wurde nach Angaben des Eidg. Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) durch den Schweizer Botschafter beim Vatikan, Jean-François Kammer, vertreten. Die Schweizer Bischofskonferenz entsandte den Basler Weihbischof Denis Theurillat nach Rom.
Seligsprechung in Rekordzeit
Die Seligsprechung ist eine Vorstufe der Heiligsprechung. Um den Prozess der Seligsprechung seines Vorgängers zu beschleunigen, hatte Benedikt XVI. eigens die vorgeschriebene Wartezeit von fünf Jahren verkürzt und die Seligsprechung nur drei Monate nach dem Tod von Johannes Paul II. eingeleitet. Nur sechs Jahre und 29 Tage nach seinem Tod darf dieser nun offiziell im Gebet verehrt werden.