So sei in den Alpen bereits die Hälfte der Eismasse verschwunden. Dieser Trend habe dort seit etwa 30 Jahren deutlich an Tempo gewonnen. Auch im Himalaya schrumpften tausende kleiner Gletscher. «Die Gletscherschmelze ist einer der grossen Vorboten des Klimawandels, gewissermassen die Schrift an der Wand», sagte der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Hans Joachim Schellnhuber.
Das Institut gehörte zu der für den Bericht von der vatikanischen Akademie der Wissenschaften ausgewählten Arbeitsgruppe.
Das Schmelzen der Gletscher ist ein Vorbote des Klimawandels. Bild: Foto-Aktion von Stanley Tunick und Greenpeace. /


Es sei es «ein wichtiges Signal», dass sich der Vatikan - als Vertretung von weltweit 1,2 Milliarden Katholiken - heute viel mehr als früher mit dem Klimawandel als Gefährdung der Schöpfung befasse, sagte Schellnhuber.
Massnahmen ergreifen
Laut dem Report sind sowohl globale als auch regionale Ursachen für die zunehmende Gletscherschmelze verantwortlich, die noch weiter erforscht werden müssten. Neben den Treibhausgasen seien Russ und Staub wichtige Verursacher. Durch diese verändere sich der Feuchtigkeitsgehalt und die Energie der Atmosphäre derart, dass es zu einer bedeutenden Erwärmung in manchen Höhenlagen komme, so auch im Himalaya.
«Der Zerfall vieler kleiner Gletscher im Himalaya ist für mich besonders beunruhigend, weil diese Region als Wasserschloss Asiens dient», erklärte Veerabhadran Ramanathan, Vorsitzender der 24-köpfigen Teams und Klimaforscher am Scripps Institut für Ozeanographie der Universität von Kalifornien in San Diego.
Aufruf an die Nationen
«Wir rufen alle Nationen auf, unverzüglich effektive und gerechte Massnahmen zur Verringerung der Ursachen und der Folgen des Klimawandels zu entwickeln und umzusetzen», heisst es in der Abschlusserklärung der Arbeitsgruppe. Das Papier soll auch Papst Benedikt XVI. vorgelegt werden. An der Arbeitsgruppe waren sowohl Forscher als auch Kirchenmitglieder beteiligt.