«Sie denken, dass das libysche politische System mit Gaddafi endet, aber so ist es nicht, denn es ist die Herrschaft des Volkes», hiess es in der am Freitag verbreiteten Rede Gaddafis. Er drohte erneut eine Attacke auf Europa an als Vergeltung für die NATO-Angriffe: Er werde hunderte Libyer schicken, die zu «Märtyrern» in Europa würden.
Die NATO hatte diese Woche erklärt, die Gaddafi-Truppen seien durch die Luftschläge des Militärbündnisses in ihrem Operationsradius schon stark eingeschränkt. Zu einer grossen Offensive seien sie nicht mehr fähig. Die Aufständischen hatten am Donnerstag gesagt, sie seien inzwischen im Süden bis auf 50 Kilometer an die Hauptstadt Tripolis herangerückt.
Demonstrationen in Tripolis
Dort waren am Freitag Tausende Anhänger Gaddafis zu einer Kundgebung auf dem zentralen Platz zusammengekommen, um für den Staatschef zu beten.
Machthaber Muammar al-Gaddafi gibt nicht auf. /


Sie versammelten sich unter Zelten auf dem Grünen Platz in der Hauptstadt, um sich vor der heissen Mittagssonne zu schützen.
Einige von ihnen trugen Bilder von Gaddafi bei sich, während andere Schilder mit dem Bildnis des Machthabers dabei hatten. In seiner Predigt forderte der anwesende Imam Libyer auf, sich nicht mehr länger zu bekämpfen. Westliche Staaten hätten sich in den libyschen Bürgerkrieg eingemischt, weil sie hinter dem Öl des Landes her seien, sagte er.
«Betet für den Sieg über die NATO», forderte er die versammelte Menschenmenge auf. «Gott wird die bestrafen, die die NATO hierher gebracht haben.» Damit meinte der Imam offenbar die in der ostlibyschen Stadt Bengasi ansässigen Rebellenführer.