dyn / Quelle: news.ch / Donnerstag, 21. Juli 2011 / 23:40 h
«Ja, wir haben die NATO gehackt und geheime Dokumente in unsere Hände gebracht. Freut euch auf die interessanten Veröffentlichungen!» - so ein Statement von Anonymous über den Twitter-Account «AnonymousIRC». «Das meiste davon können wir vorerst nicht veröffentlichen, die Daten sind zu brisant. Ach NATO...», brüsten sich die Hacker weiter.
Den Beweis dafür lieferten sie ebenfalls über Twitter. Ein Link verweist auf ein offenbar internes NATO-Papier aus dem Jahr 2008, das die Lage im Kosovo näher betrachtet. Mit einem Augenzwinkern werden auch gleich noch die Sicherheitsrichtlinien des mächtigen Militärbündnis ins Internet gestellt: «Offenbar liest die aber Niemand».
Die NATO hat bereits Untersuchungen angekündigt. Wie ein Sprecher dem «Spiegel» sagte, prüft die Computer-Abteilung bereits die Plausibilität der Ankündigungen von Anonymous. «Wir verurteilen die Veröffentlichung von geheimen Dokumenten aufs schärfste. Das ist eine potentielle Gefahr für die NATO-Staaten sowie deren Bürger.»
Brisantes zum Phone-Hacking-Skandal
Als wäre dies noch nicht genug, haben die Hacker von Anonymous und LulzSec Gerüchte über einen weiteren Hack in die Welt gesetzt.
Anonymous benutzt die Masken aus dem Film «V for Vendetta», da dieser ihre Ideologie gut darlegt. /


Während dem auf der Homepage der «Sun» durch eine Attacke kurzzeitig eine Meldung vom angeblichen Tod des News Corp. Inhabers Rupert Murdoch prangerte, sollen während diesem Ablenkungsmanöver diverse Mail-Konten von «The Sun»-Mitarbeitern gehackt worden sein. Die entwendeten Nachrichten würden nun «in enger Zusammenarbeit mit auserwählten Medien» ausgewertet und bearbeitet. Dieser Weg sei gewählt worden, «um die laufenden Verhandlungen nicht zu stören».
Anonymous hat sich in den letzten Monaten von einem losen Hacker-Kollektiv hin zu einer stetig wachsenden Bewegung entwickelt. Durch digitale Unterstützung des arabischen Frühlings und der Wikileaks-Veröffentlichungen hat sich das Kollektiv mehr und mehr in politische Bereiche vorgewagt.
Der Name «Anonymous» dient hierbei nur einer gemeinsamen Identität - Führer oder Hierarchien gibt es keine. Jeder kann eine Operation in das Kollektivbewusstsein von Anonymous einpflanzen - finden sich genügend Anhänger dafür, so wächst Anonymous in diese Aufgabe hinein und wird stark genug, um auch grosse Unternehmen und Nationen zu gefährden.
Die Gruppe versteht sich mittlerweile als globale Bürgerbewegung. Geboren im Internet, wächst sie mehr und mehr in die Welt hinaus. Bei den Protesten in Spanien und Griechenland finden sich diverse Träger der Guy-Fawkes-Maske, die Anonymous nach dem Vorbild des Films «V for Vendetta» als gemeinsame Identität dient. Das Ziel: Gerechtigkeit, der Kampf gegen Korruption und ein freies Internet.