Ein rechtes Blatt habe so wenig Platz wie ein linkes. «Das wäre schlicht und einfach langweilig», sagte Leutenegger in einem Interview mit der «Basler Zeitung». Eine Zeitung, welche die ganze Region Basel abbilden soll, lebe von unterschiedlichen Meinungen, guten Recherchen und intelligenten Analysen, sagte der Zürcher FDP-Nationalrat.
Die «BaZ» bloss auf Grund der Linie des Chefredaktors als rechtes Blatt zu diskreditieren, ist für Leutenegger «nicht fair». Ebenso falsch wäre es seiner Ansicht nach, den «Tages-Anzeiger» linkes Revolverblatt zu nennen.
Chefredaktor Somm: «Kein Parteiblatt»
Zum «BaZ»- Kurs äusserte sich am Samstag auch der umstrittene Chefredaktor Markus Somm. «Dieses Blatt ist kein Parteiblatt und wird es nie werden», versicherte er in seinen «Klarstellungen zu einer unklaren Affäre». Er habe noch nie publizistische Weisungen erhalten. Sollte dies geschehen, würde er sein Amt sofort zur Verfügung stellen.
Filippo Leutenegger, Präsident der «BaZ»-Holding. /


Über seinen eigenen Standpunkt lasse er keine Zweifel aufkommen, sagt Somm weiter. Was er aber selbst an publizistischer Freiheit geniesse, gelte auch für seine Redaktion.
«Noch nie habe ich einen Text aus politischen Gründen zensuriert», hält der Chefredaktor weiter fest. In der «BaZ»-Redaktion dürfe jeder mit den besten Argumenten für seinen Standpunkt kämpfen, müsse dies aber auch allen Kollegen mitsamt dem Chefredaktor zugestehen.
Somm äusserste sich auch zum «BaZ»-Engagement von Christoph Blocher. Dass Blocher dieses nicht erklärt habe, sei ein Fehler gewesen. Dass er, dazu befragt, irreführende Antworten gegeben habe, würden ihm viele nie verzeihen.
Allerdings habe Blocher die Vielfalt sichern wollen, schreibt Somm. Ohne Blochers wirtschaftliche Einflussnahme gäbe es in Basel nur noch eine kleine Lokalredaktion, die irgendeiner Zentrale in Zürich ein paar Nachrichten beisteuern würde.