Gibt ein Nutzer demnach eine Frage in die Suchleiste ein, sollen direkt über den Suchergebnissen ausgewählte Fakten und auch komplette Antworten zur Anfrage angezeigt werden. 10 bis 20 Prozent aller Suchanfragen sollen von den Änderungen betroffen sein.
Die geplanten Neuerungen soll der grösste Umbau sein, der jemals an der Google-Suche vorgenommen worden ist. Betroffen sei nicht nur Google selbst, sondern auch Millionen Webseiten, die sich auf Googles Such-Rangliste stützen, so die Zeitung. Bislang werden diese Webseiten aufgrund ihrer Keywords, der Häufigkeit der Zugriffe und Verlinkungen sowie weiteren Parametern in der Liste geordnet. Anstatt Ergebnisse nach blossen Richtwerten auszugeben, soll die sogenannte semantische Suche die Bedeutung von Suchanfragen besser verstehen. Amit Singhal, Chef der Google-Suche, gab kürzlich in einem Interview bekannt, dass die neue Suche auch von den in den vergangenen zwei Jahren gesammelten Daten zu Menschen, Orten und Gegenständen profitieren wird. So soll die semantische Suche automatisch eine Verbindung zwischen verschiedenen Begriffen erkennen - beispielsweise zwischen der Firma Google und ihren Gründern Larry Page und Sergey Brin.
Google lernt dazu. /

Beantwortung komplexer Fragen erst in einigen Jahren
Auch wenn in den nächsten Monaten bereits erste Änderungen an der gewohnten Suche zu erkennen sein werden, wird die vollständige Umstellung wohl die nächsten Jahre in Anspruch nehmen. Bis zur Beantwortung komplexer Fragen wird es also noch einige Zeit dauern. Ist der Prozess abgeschlossen, wird Google auf die Frage «Was sind die zehn grössten Seen in Kalifornien» beispielsweise eben diese zehn Seen aufzählen, statt Links zu anderen Webseiten herauszugeben. Zudem würden Nutzer dann die wichtigsten Fakten zu einem Suchbegriff auf einen Blick angezeigt bekommen, statt sich diese über verschiedene Webseiten zusammen sammeln zu müssen. Wird beispielsweise nach «Lake Tahoe» gesucht, erhält der Nutzer nicht nur Linklisten, sondern auch Fakten wie die Lage und Höhe des Sees oder die Durchschnittstemperatur und den Salzgehalts des Wassers. Ähnliche Funktionen bietet bereits die Suchmaschine Wolfram Alpha, die es bislang aber nur in englischer Sprache gibt.
Die Umstellung soll nicht nur einen Mehrwert für den Nutzer bringen, sondern auch Googles Marktposition gegenüber Microsoft, Apple aber auch Facebook stärken. Einige der geplanten Funktionen biete Google zwar bereits an, mit dem geplanten Endprodukt seien diese aber nicht zu verglichen. Ein offizielles Statement zur semantischen Suche bleibt Google bislang allerdings noch schuldig.